Stimmige Atmosphäre

WEISENDORF - Das Sternenbanner, der Texas-Lone Star, die Fahne der Konföderation, des Bundesstaates Mississippi und das Kanadische Ahornblatt sind vor der Bühne drapiert: Die Kulisse stimmte wieder im Zelt neben der Tankstelle, das deren Chef Thomas Braun zum sechsten Mal zur „Harvest Moon Jamboree“ aufbauen ließ.

Aus dem Experiment des bekennenden Country Fans von 2009 ist ein fester Bestandteil des Festkalenders in der Region geworden. Und für Weisendorf ist es fast schon ein Markenzeichen. So sagte es der Bürgermeister. Heinrich Süß war mit etlichen Gemeinderäten Gast im gut gefüllten Zelt und ließ sich hineinziehen in die Atmosphäre, die „besser als Kerwa“ ist, wie ein sonst Country-ferner Zuhörer urteilte, aber so ganz anders auch wieder nicht.

Für authentischen Sound sorgte wie immer die Band „Amarillo“. Die Profis aus ganz Franken haben die ganze Palette des Genres drauf, von Tex-Mex-Klängen über Cajun-Musik mit Akkordeon bis Country Rock mit einem – ganz kleinen – Schuss Blues. Das lockt seit der ersten Jamboree die Linedancer auf den Bretterboden.

Die „Crazy Boots“ und die „Swinging Boots“ sind Stammgäste, aber auch Tänzer ohne Vereinsbindung gingen am Samstagabend in Formation. Und Veranstalter Thomas Braun begrüßte auch eine ganze Gruppe Harley Davidson-Motorradfahrer reifen, aber nicht gesetzten Alters vom „Nürnberg Chapter“ .

Man muss aber kein Tänzer sein, um den Abend zu genießen, der in einer Umgebung stattfindet, wie sie in jeder amerikanischen Kleinstadt genauso stimmig wäre: neben dem Seebachgrund-Highway, an der Avia-
Gas Station und gegenüber vom Supermarkt.

Mancher harte Mann mit großem Hut saß nur da, blickte versonnen in sein – Aischgründer – Bier oder seinem Girl tief in die Augen. Country Music macht manchmal zum Kuscheln sentimental.