Stoppsignal für Süd-Umgehung von Gremsdorf

16.5.2018, 05:57 Uhr
Stoppsignal für Süd-Umgehung von Gremsdorf

© Foto: Roland Huber

Da ist Zündstoff drin. Auf dem Papier geht es um den Bebauungsplan mit der Nummer 102. 3,6 Hektar groß ist das "Planungsgebiet Galgenberg Nord-Ost", das die Stadt Höchstadt als "Allgemeines Wohngebiet" ausweisen möchte. Blöd nur: Die Häuser wären ein Stoppschild. Sie lassen die Pläne für eine Süd-Umgehung von Gremsdorf in einer Sackgasse enden.

Die Nachbargemeinde von Höchstadt leidet unter dem hohen Verkehrsaufkommen auf der Bundesstraße 470, die direkt durch den Ort führt. Seit über 40 Jahren kämpfen die Anwohner für eine Umgehung — egal wo. Jüngst kam die freudige Nachricht: Gremsdorf ist als vordringlich in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen. Jetzt liege es an den Entscheidungsgremien in Berlin, meinte Bürgermeister Norbert Walter. Er kann sich beide Varianten vorstellen (siehe Grafik).

Sein Amtskollege in Höchstadt ist sauer. Nicht, weil Gremsdorf eine Umgehung bekommt. "Das ist sicher nötig." Aber weil der Bund in den Papieren die Süd-Variante zum Favorit erklärt hat. "Das war so nicht abgesprochen", sagt Brehm. Bei Gesprächen mit dem bayerischen Innenminister sei klar gewesen, dass bei Optionen gleichrangig zu behandeln seien. Das hätten auch die Gremsdorfer immer betont. "Ich habe meinem Unmut schon Luft gemacht." Brehm positioniert sich klar für die Nord-Variante durch das Aischtal. Denn mit der dann nötigen weiteren Aischbrücke sei eine direkte Anbindung des Gewerbegebiets Aischpark und des neuen Einkaufszentrums möglich. Allein für das "AischPark-Center werden nämlich bis zu 6000 Fahrzeuge täglich erwartet.

Oppositionsführer Alexander Schulz (CSU) hingegen hat Bauchschmerzen. Er bevorzugt zwar die Nord-Option, "aber wir sollten Gremsdorf wirklich nicht die Planungen verbauen", meint er. Denn die Nord-Variante ist voraussichtlich teurer, weil mehrere Brücken nötig sind. Außerdem verläuft sie durch ein von Europarecht geschütztes Naturgebiet. Nachher stehe Gremsdorf ohne alles da.

Brehm betont, die Gemeindevertreter von Gremsdorf hätten signalisiert, sie seien für beide Varianten offen. Für Höchstadt sei die Nord-Variante besser. "Lasst uns hier Stellung beziehen dafür", meint auch Michael Ulbrich, Fraktionssprecher der Jungen Liste. "Schließlich ist die Stadt Höchstadt betroffen — wir sind in der Sache kein Neutrum."

Franz Rabl (CSU) hält dem entgegen: "Eine Verhinderungsplanung ist doch nicht nötig, um Stellung zu beziehen." Und auch Andreas Hänjes (SPD) versteht die Eile nicht, zumal das Gebiet ohnehin in den Flächennutzungsplan aufgenommen sei.

"Wir haben 260 konkrete Bewerbungen von Höchstadter Bürgern um Wohnbaugrundstücke", begründet Bürgermeister Gerald Brehm den Plan, für die Fläche ein beschleunigtes Verfahren anzustreben.

Sozialdemokrat Günter Schulz nimmt einen Gang raus. "Es läuft noch viel Wasser die Aisch hinunter, bis es soweit ist." Da dürfte er recht haben, die Planer gehen davon aus, dass es mindestens noch 15 bis 20 Jahre dauert, bis die Umgehungsstraße wirklich kommt. Die Höchstadter allerdings ziehen ihren Plan mit der Nummer 102 durch — mit einer Mehrheit von 14:8 Stimmen.

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