Sundberg erfüllt sich Traum

27.8.2015, 13:37 Uhr
Sundberg erfüllt sich Traum

© Foto: privat

Es gab wohl wenige Dinge, die Swen Sundberg in seiner langen Karriere als Triathlonprofi nicht erlebt hat. Einen steilen Aufsteig in jungen Jahren, aber auch viel Pech bei den großen Rennen. Technische Defekte, Verletzungen, Stürze. Es war fast alles dabei. Dass er und sein Umfeld aber trotzdem immer an sich geglaubt haben, hat sich nun endlich ausgezahlt.

Dabei war der Ironman Japan lediglich als Trostpflaster für das Rennen in Kanada vor vier Wochen gedacht, bei dem Sundberg sich mit starker Unterkühlung ins Ziel kämpfte, aber so die Hawaii-Qualifikation verpasste.

So reiste der Herzogenauracher ohne große Ambitionen zum gut besetzen Rennen nach Japan. Doch schon bei der Streckenbesichtigung wurde ihm klar, dass hier ein großes Stück Arbeit auf die Athleten zukommen würde. Der Rad- und der Laufkurs waren mit steilen Anstiegen gespickt. Also viele Höhenmeter zu überwinden. Das Ziel war somit, das Beste zu geben und zu schauen, wofür es am Ende reicht.

Die 3,8 Kilometer lange Schwimmstrecke im Lake Toya bei Hokkaido war ohne Neoprenanzug zu bewältigen, was Sundberg entgegenkam. So hatte er auch keine größeren Probleme, sich in der ersten Verfolgergruppe zu behaupten, die nur etwas mehr als eine Minute auf die Führenden verlor. Auf der mit 2600 Höhenmetern sehr anspruchsvollen Radstrecke riskierte Sundberg dann alles und machte von Anfang an enormen Druck. So konnte er bereits nach 45 Kilometern die Führung übernehmen und wurde zu dem Zeitpunkt lediglich von einem Japaner begleitet, den er allerdings nach der Hälfte der 180 Kilometer auch abschüttelte. Auf dem zwölf Kilometer langen Anstieg fuhr er dann ein deutliches Polster auf die Konkurrenz heraus, was er bis zur zweiten Wechselzone sogar auf über sechs Minuten ausbaute.

So konnte Sundberg erstmals in seiner Karriere als Führender auf die Marathonstrecke wechseln, die mit 500 Höhenmetern einer der schwersten im Ironman-Zirkus ist. Schnell fand Sundberg seinen Rhythmus und glaubte von Meter zu Meter mehr an den großen Triumph. An den Wendepunkten konnte er den Abstand zu seinem Verfolger Patrick Evoe – der selbst schon einige Ironman-Siege in der sportlichen Vita stehen hat – jederzeit kontrollieren und den sensationellen Sieg souverän nach Hause laufen.

Der Zieleinlauf brachte Sundberg Gänsehaut und er musste sich auch die ein oder andere Freudenträne verdrücken. „Dieser Sieg ist der größte Erfolg meiner Karriere und wäre ohne meine treuen Sponsoren und den großen Rückhalt meiner Familie und meines Umfeldes nicht möglich gewesen. Ich bin überglücklich und möchte mich bei allen bedanken, die immer an mich geglaubt haben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, einen Ironman gewinnen zu dürfen“, fasste Sundberg diesen unvergesslichen Tag selbst zusammen.

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