Süßes aus der Wundertüte

4.10.2015, 17:36 Uhr
Süßes aus der Wundertüte

© Fotos: Ralf Rödel

Vor der Partie hatte die Skepsis überwogen bei alteingesessenen Fans, die angesichts der Kaderzusammenstellung zu wenig „Mitgift“ der TSH und zu viele Spieler des Nürnberger Kooperationspartners NBC ausgemacht und den Youngsters nicht allzu viel zugetraut hatten.

An dem Punkt, dass zu wenig Herzogenauracher Akteure dabei sind, lässt sich wenig ändern, auch wenn Markus Person nach seinem Muskelfaserriss und Moritz Hüttel nach Krankheit bald wieder dazustoßen sollten. Dass aber die großteils erst 16- und 17-jährigen Nürnberger durchaus das Zeug haben, in der 1. Regionalliga zu bestehen, konnten sie am Samstag nachhaltig unter Beweis stellen.

Natürlich lief noch nicht alles rund, aber nicht nur Trainer Mario Dugandzic war angetan davon, „wie unbekümmert die Jungs nach der Klatsche in Vilsbiburg“ zu Werke gingen: „Für das zweite Spiel in dieser neuen Besetzung war das schon ganz gut, man hat gesehen, dass das Potential da ist. Man darf nicht vergessen, wie jung die meisten Spieler noch sind.“

In der Anfangsphase gegen Aufsteiger Zwickau war das zu sehen. Da war der 21-jährige Neuzugang aus Kroatien, Braslav Turic, in seinem ersten Spiel für den neuen Verein offenbar übermotiviert und verzettelte sich in Einzelaktionen, der schlaksige Tobias Übbing traute sich hingegen gar nichts zu. Weil auch Mike Kaiser noch kein Zielwasser getrunken hatte, mussten vor allem Monty Rogers unterm Korb und Haris Hujic die Longhorns im Spiel halten. Letztgenannter war aus Lüdenscheid nach Nürnberg gewechselt, wo er zum Pro A-Kader von rent4office zählt und bereits am Freitagabend ein paar Minuten zum Einsatz kam.

„Ruhe ins Spiel“

In Herzogenaurach stand er in seinem ersten Einsatz fast pausenlos auf dem Feld und war nicht nur wegen seiner 22 Punkte einer der Sieggaranten. „Er hat Ruhe ins Spiel gebracht, das hat in Vilsbiburg gefehlt“, lobte auch sein Kapitän Mike Kaiser. Der verwies darauf, dass der Gegner diesmal eine Kategorie schwächer gewesen sei als vor einer Woche, wo die jungen Spieler vor 800 Zuschauern „möglicherweise auch zu sehr beeindruckt“ gewesen waren. Aber es sei eine deutliche Verbesserung zu erkennen gewesen.

Nach dem 19:23-Rückstand im ersten Viertel schien es noch so, als ob die Sachsen um den amerikanischen Alleinunterhalter Arthur Chene Philips (33 Punkte), den wuchtigen Centerroutinier Andreas Endig (12) und den treffsicheren Alexei Andrus (11) die Oberhand behalten könnten.

Doch dann zeigte es sich, dass Dugandzic mehr Trümpfe in der Hinterhand hatte als sein Gegenüber Stephan Wolf. Mit den beiden pfeilschnellen Pal Ghotra und Patrick Teka brachte er ein Element ins Spiel, das den Zwickauern gar nicht behagte. Vor allem Ghotra avancierte in 27 Minuten mit 22 Punkten gemeinsam mit Hujic zum Herzogenauracher Topscorer, Teka verteidigte intensiv und spielte sehr mannschaftsdienlich.

Ohne auffällig, dass die TSH-Akteure – trotz des Umstands, dass man noch nicht richtig eingespielt ist – meist den Blick für den besser positionierten Nebenmann hatten und weit mehr Assists verzeichneten als die Gäste. Mit einem schnellen 10:3-Lauf nach der Pause zum 29:26 und einem weiteren 12:4-Lauf von 29:29 auf 41:33 war die Wende geschafft. zur Halbzeit stand es 47:38.

Im dritten Viertel setzte dann auch noch Turic seine athletischen Fähigkeiten gewinnbringend ein – und nur die One-Man-Show von Philips hielt die Zwickauer noch eine Zeitlang auf Schlagdistanz. Doch nach dem 69:62-Viertelstand gaben die neuen Longhorns (mit der exzellenten Wurfquote von 56,9 Prozent) weiter Vollgas, während die GGZ Baskets nicht mehr folgen konnten. Und die TSH darf auf einen weiteren Trumpf hoffen: Nelson Weidemann musste noch zuschauen, weil Alba Berlin die Herausgabe des Passes des talentiertesten deutschen U16-Akteurs noch verzögert.

Herzogenaurach: Teka 6/1 Dreier, Ghotra 22/2, Turic 11/1, Kaiser 11, Hujic 22/4, Übbing, Kamden 3, Handt 4, Rogers 20, Buniatian.

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