TC Röttenbach: Trend geht wieder hin zum Tennis

19.9.2018, 06:57 Uhr
TC Röttenbach: Trend geht wieder hin zum Tennis

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

Zeitsprung. Als das Röttenbacher Jugendturnier 1984 zum ersten Mal ausgetragen wurde, schickten sich gerade zwei deutsche Tennishoffnungen an, die Tenniswelt zu erobern: Steffi Graf und Boris Becker. Beide noch nicht volljährig, spielten sie bei den Grand Slams des Jahres 1984 bereits groß auf, erreichten Achtelfinals beziehungsweise ein Viertelfinale. Boris Becker triumphierte als 17-Jähriger ein Jahr später in Wimbledon, Steffi Graf gewann 1987 ebenfalls im Alter von 17 Jahren ihren ersten Grand-Slam-Titel bei den French Open.

Jugendturnier-Organisator Klaus Frank vom TCR erinnert sich: "Zu dieser Zeit wurden sehr viele Tennisclubs gegründet und die Plätze waren alle ausgelastet. Es wurde sich schon gestritten, wenn jemand seine Spielzeit auf dem Platz um zwei Minuten überschritten hatte. Über 100 Anmeldungen für unser Turnier waren damals Standard."

Und heute? 2018 nahmen 34 Spieler und Spielerinnen teil, was den positiven Trend der Vorjahre bestätigte (2017: 31, 2016: 22). Die älteren Jahrgänge, sprich die U18 weiblich/männlich und die U16 männlich, waren beim diesjährigen Turnier nicht vertreten – es lagen nicht genügend Anmeldungen vor. Dies ist auch ein Trend, der sich abzeichnet.

Frank sieht dies in der Struktur des Turniers begründet, die prinzipiell nicht leistungsorientiert sei: "Bei diesen Jahrgängen ist es häufig so, dass diese sich entweder in der Ausbildungs- oder Abiturphase befinden, sich als Hobbyspieler sehen und dann das Turnier eher ausfallen lassen. Auf der anderen Seite gibt es Leistungsspieler und -spielerinnen, die zu Turnieren mit Preisgeldern und höheren Leistungsklassen tendieren."

Erfreulich ist hingegen die Entwicklung bei den jüngeren Jahrgängen (U10 bis U14). Dort stieg die Zahl der Anmeldungen deutlich. Und wenn mal wie im Fall von Julia Stadter vom TC Baiersdorf keine Gruppe zustande kam, durfte das Mädchen eben bei den Jungs mitspielen. Frank schmunzelnd: "Die hat die Jungs teilweise ganz schön ins Schwitzen gebracht."

Die Tatsache, dass Spieler und Spielerinnen eine lange Anreise auf sich nahmen, spricht zudem für die Organisation des Turniers. "Die Jugendlichen und Kinder kommen zum Beispiel aus Thurnau bei Kulmbach und sogar aus Nördlingen, also teilweise zwei Stunden Fahrzeit einfach", so Frank.

Und auch die Atmosphäre zwischen allen Beteiligten – Mädchen, Jungs und Eltern – war laut dem Sportwart ausgezeichnet: "Liebe und faire Kinder, kein Streit, auch nicht zwischen den Eltern. Und die Eltern helfen auch sehr gut mit, sonst wäre das Turnier so auch nicht möglich."

Und wie steht es um das Tennis generell? "Insgesamt stabilisiert sich das Tennis wieder", schaut Frank positiv in die Zukunft. Und hilft es, wenn die deutschen Tennisasse Alexander Zverev und die diesjährige Wimbledonsiegerin Angelique Kerber groß aufspielen? "Das hilft bestimmt ein bisschen", sagt Frank und lacht dabei.

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