Teamgeist mit „Pompfen“

14.5.2012, 17:17 Uhr
Teamgeist mit „Pompfen“

© De Geare

Einen richtigen Namen hat die Mannschaft aus Röttenbach noch nicht. Aber bei einem Turnier in Nürnberg haben die Jungs gerade den dritten Platz bei sechs teilnehmenden Mannschaften errungen – „eine reife Leistung für das allererste Turnier“, meint Frank Schulte. Der Jugendpfleger hat das „Juggern“ vor drei Jahren nach Röttenbach gebracht. Durch einen Fernseh-Bericht ist er auf die Sportart aufmerksam geworden, die in einem Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1989 mit dem Titel „Die Jugger — Kampf der Besten“ geboren wurde.

Seitdem wird „Jugger“ auch im realen Leben gespielt, das Zentrum dieser — inzwischen auch offiziell anerkannten — Sportart ist in Berlin. Bei dem Spiel geht es darum, den Spielball, „Jugg“ genannt und im Idealfall ein künstlicher Hundeschädel aus Schaumstoff, so oft wie möglich auf dem gegnerischen Mal abzulegen. Die Spielfläche ähnelt einem Fußballfeld. Während in jeder Mannschaft nur ein Spieler, der „Läufer“, den Spielball berühren darf, gehen die anderen Spieler mit gepolsterten Sportgeräten („Pompfen“) gegeneinander vor, um die gegnerische Mannschaft am Punkten zu hindern.

Natürlich: Die eingangs erwähnten Stangen haben zwar einen festen Kern, sind aber dick mit Schaumstoff gepolstert. Und die Morgensterne sind komplett aus Schaumstoff und hängen an einer Plastikkette. „Das Verletzungsrisiko ist sehr gering“, sagt Frank Schulte. „Aber dass alles so martialisch anmutet, macht diesen Sport für Jugendliche sehr attraktiv.“ Und natürlich gibt es auch Regeln, es handelt sich mitnichten nur um einen „Hau drauf“-Sport. Im Gegenteil: „Es ist ein taktisches Spiel, bei dem die Mannschaft zusammenarbeiten muss“, erläutert Schulte. „Und das macht es dann auch für mich als Pädagoge wieder sehr interessant.“

Den Jungs zwischen 12 und 17 Jahren merkt man an, wie viel Spaß ihnen das „Juggern“ macht. Aber auch, wie anstrengend es ist. Denn die „Stäbe“ und „Langpompfen“ beispielsweise mit bis zu zwei Metern Länge sind mit ihrem festen Kern gar nicht so leicht. Die „Kurzpompfen“ (85 Zentimeter) werden entweder doppelt oder mit Schild geführt, und auch das ist beim Rennen ganz schön sperrig. Denn schließlich muss mit diesen Geräten ja auch hantiert werden, um die Gegner „auszuschalten“.

Ein Spiel dauert zwei Mal 100 Schläge — gemeint sind Trommelschläge von 1,5 Sekunden; insgesamt also zweieinhalb Minuten. Danach sind die Röttenbacher Jungs ordentlich außer Atem. „Man powert sich richtig aus“, sagt Daniel auf die Frage nach seiner Motivation. Und Jannik fügt hinzu: „Das ist eine außergewöhnliche Sportart, das macht nicht jeder.“ Viel zu lachen gibt es auf jeden Fall. Frank Schulte schlägt die Trommel und überwacht die Einhaltung der Regeln.

Jeden Freitag ab 16 Uhr (bei gutem Wetter) treffen sich die „Jugger“ auf dem Bolzplatz in Röttenbach. „Neue Mitspieler ab 12 Jahren sind jederzeit willkommen, auch Mädchen“, betont der Jugendpfleger.

Am Samstag, 23. Juni, ab 13 Uhr ist ein „Jugger“-Turnier in Röttenbach geplant. Nähere Informationen bei Frank Schulte, Tel. (09195) 949050 oder (0171) 6938244.

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