Theater Röttenbach: Die Souffleuse rettete

1.1.2019, 17:07 Uhr
Theater Röttenbach: Die Souffleuse rettete

© Niko Spörlein

"Wir hatten tatsächlich überlegt, ob wir heuer das Theaterstück ausfallen lassen", sagte Andreas Wagner, seit neun Jahren der Vorsitzende der sehr erfolgreichen Röttenbacher Theatergruppe. Kerstin Freund, die eigentlich die Rolle der Vroni Hacksel spielen sollte, musste kurz vor der Premiere des Stücks ins Krankenhaus. Was macht man da bloß, überlegten sich daraufhin die Hobbyschauspieler um Wagner und Regisseur Andreas Fuchs. Denn Kathi Geisler kenne als Souffleuse zwar die Texte aller Schauspieler ziemlich gut, aber eben nicht auswendig.

Kathi Geisler, eigentlich Souffleuse, muss als Schauspielerin einspringen und machte ihre Sache bei den bisherigen Aufführungen hervorragend.

Kathi Geisler, eigentlich Souffleuse, muss als Schauspielerin einspringen und machte ihre Sache bei den bisherigen Aufführungen hervorragend.

Doch Geisler traute sich das Kunststück zu und studierte in rekordverdächtiger Zeit den Text der Vroni Hacksel ein. "Ich wäre auch mit ein paar Zettel auf die Bühne gegangen", so Geisler. Und sie spielte in der ausverkauften Lohmühlhalle ihre Rolle derart gut, dass es sogar Zwischenapplaus gab. Manche wünschen sich nun sogar schon, dass sie in Zukunft zur festen Besetzung der Laienspieltruppe gehören solle.

Man habe diesmal auf den Wunsch vieler Zuschauer gehört, so Wagner, und wieder einmal ein typisches Bauernstück ausgewählt, in dem der Jungbauer Max Prossel (Willi Ackermann) von vermeintlichen Schmerzen geplagt im Nachthemd durch das "Wohnzimmer" huscht und sein Leid klagt. Doch ist er nun wirklich krank oder spielt er nur? – diese Frage zieht sich wie eine Schnur durch den Dreiakter von Beate Irmisch. Der Hausarzt ist nicht aufzufinden, greifbar nur die resolute und gar nicht feinfühlige Gemeindeschwester Agathe Raubein (Andrea Gumbert), die für den Hypochonder ein Placebo parat hat. Ob das der Ehefrau Rosa Prossel (Sandra Müller) passt, erfährt der Zuschauer in dem kurzweiligen Stück.

Laut Wagner gibt es für die noch anstehenden Aufführungen am 4. Januar (16 Uhr) sowie am 5. und 6. Januar (19 Uhr) nur noch wenige Karten an der Abendkasse — und zwar zum Preis von 7 Euro. Der Erlös der Aufführung am 6. Januar komme der Kinderklinik zugute. Jahr für Jahr spendet die Theatergruppe Röttenbach, auch das Rote Kreuz in Adelsdorf wurde dabei schon mehrmals unterstützt. Seit der Gründung der Theatergruppe seien, so Andreas Wagner, schon um die 50 000 Euro für wohltätige Zwecke geflossen.

Keine Kommentare