Titel gegen das "Tief"

6.8.2017, 16:47 Uhr
Titel gegen das

© Theo Kiefner

"Der Niklas war in einem kleinen Loch, aber jetzt ist er wieder voll da", berichtet seine Mutter und Trainerin Suzette Buchholz. Um eine halbe Sekunde hatte er die Qualifikationsnorm über die 3000 Meter Hindernis bei den Junioren U 20 im italienischen Grosseto verpasst. Und auch der Umstand, dass er in diesem Rennen gestürzt war (und eigentlich also bewiesen hatte, dass er die Zeit "drauf" hat), brachte den Verband nicht zum Umdenken. Suzette Buchholz: "Und die Zeiten in Grosseto waren definitiv so, dass ein Platz unter den ersten Sechs drin gewesen wäre."

Das nagt natürlich an einem 19-jährigen Sportler, eine kleine Verletzung kam hinzu, so dass er etwas brauchte, bis er vor zwei Wochen wieder an seine alte Form anknüpfen konnte.

Und nun also Ulm, und mit 2000 Metern die etwas kürzere Hindernisstrecke, in der national die Titel vergeben werden. Der Papierform nach war er der Favorit – "und das hat er souverän gelöst", befand seine Mutter. Schon am zweiten Wassergraben merkte er, dass er das Feld (in diesem auch sein Dauerrivale vom LSC Höchstadt, Theo Schell, der krankheitsbedingt nicht über den letzten Platz hinaus kam) in diesem Moment abschütteln könnte.

Von Runde zur Runde wurde der Abstand größer, bis zu 20 Meter. In der letzten Runde schien ein Rivale etwas näherzukommen, doch das merkte Niklas Buchholz, trat am finalen Wassergraben noch einmal an und konnte sich dann den Luxus erlauben, auf der Zielgerade das Tempo herauszunehmen und ausgiebig vor der Ziellinie zu jubeln. Mit 5:53,41 Minuten hatte er am Ende einen deutlichen Vorsprung vor den weiteren Medaillengewinnern Julius (SSC Hanau-Rodenbach) in 5:56,46 und Nick Jäger (TSV Penzberg) in 5:57,28.

Die Bahnsaison ist damit für den Hemhofener beendet. Allerdings will er heuer einmal im Crosslauf auftrumpfen, nachdem er 2015 wegen einer Verletzung und 2016 wegen Krankheit im Herbst eine Pause einlegen musste. Im November finden in Darmstadt und Pforzheim die Qualifikationsrennen statt, die Europameisterschaften dann am 10. Dezember in der Slowakei.

Titel gegen das

© Foto: Theo Kiefner

War Buchholz’ Erfolg fast erwartet worden, überraschten die Männer des LSC Höchstadt ihren Trainer Markus Mönius und die Konkurrenz. Es war die erste Staffel-Medaille bei den Erwachsenen im Freien – Edelmetall hatte es über 3 x 1000 Meter für die Aischgründer bisher nur in der Halle gegeben.

"Wir haben sogar kurz an Gold geschnuppert", so Mönius. Denn beim Einbiegen auf die Zielgerade sah es einen Moment lang so aus, als ob LSC-Schlussläufer Marco Kürzdörfer den führenden Viktor Kuk von der LG Braunschweig attackieren wollte. Doch da war der Höchstadter schon am Anschlag, der auf seinem Teilabschnitt mit 2:20,21 Minuten so schnell war wie nie zuvor. Dass mit Philipp Reinhardt von der Startgemeinschaft Erfurt-Jena noch ein Akteur vorbei "flog", dafür konnte man ihm keinen Vorwurf machen.

Zuvor hatten Kürzdörfers Vorderleute solide vorbereitet (Mönius: "Das war das Optimum"): Tobias Budde führte das Feld sogar geraume Zeit an, konnte aber auf den letzten 150 Metern den Anschluss an die Spitze nicht mehr halten und übergab den Stab bei knapp 2:28 Minuten und mit rund 20 Metern Rückstand an Martin Grau.

Das Hindernis-Ass schien zunächst kaum etwas aufzuholen, doch am Ende schloss er doch zur Spitzengruppe auf und wechselte als Dritter (und mit einem Split von etwa 2:24) auf Kürzdörfer, wobei die beiden da einen exzellenten und cleveren Wechsel hinlegten. Kürzdörfer blieb dann in einer verbliebenen Vierergruppe (die LG Regensburg ging am Ende leer aus) und unterstrich seine heuer herausragende Form nochmals.

Das zweite LSC-Team mit Alexander Barth, Florian Lang und Brian Weisheit war im "falschen", dem schnelleren Lauf und lief da ohne adäquaten Gegner hinterher. Am Ende bedeutete das Platz 18 von 20 Teams in 7:46,89 Minuten.

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