„Tolle Jungs“ sollen die Krise meistern

7.12.2014, 19:15 Uhr
„Tolle Jungs“ sollen die Krise meistern

© Foto: Athina Tsimplostefanaki

„Wir werden definitiv kein Geld in die Hand nehmen, um die Ausfälle zu kompensieren“, so der Abteilungsleiter, intern nur OKD genannt. Dabei klingt die Situation mehr als dramatisch: Für Star-Center Monty Rogers ist die Saison nach einen Achillessehnenriss beendet, Gleiches gilt für Peter Simon, der nach seinem dritten Kreuzbandriss die Basketballstiefel endgültig an den Nagel hängen wird.

Zudem ereilten die Korbjäger in der vergangenen Woche zwei weitere Hiobsbotschaften: Topscorer Mike Kaiser zog sich im Training einen Anriss des Syndesmosebandes zu, noch steht nicht fest, ob auch für ihn die Runde vorzeitig beendet ist. Das ist bitter, aber gehört zum Sportlerleben.

„Menschlich tief enttäuscht“ sind hingegen die Verantwortlichen, dass in dieser schweren Zeit mit Christian Imberi ein weiterer Leistungsträger die Longhorns im Stich lässt und ausgerechnet zum Rivalen nach Ansbach wechselt. Die Piranhas sind in einer ähnlichen Lage: Mit US-Amerikaner Kline und Spielertrainer Jenko fallen zwei Asse langfristig aus, und ihr Kader ist noch dünner.

Laut „OKD“ hat er diese Nachricht aus Ansbach erfahren, nicht vom Spieler selbst. Der Abteilungsleiter will keine schmutzige Wäsche waschen und hat auch die Freigabe ohne Umstände erteilt, „aber ich habe ihm in einer Mail meine Meinung ganz deutlich gesagt.“

Angesichts der zwei neuen Negativmeldungen hat man sich im Verein zusammengesetzt, und besprochen, wie man die Lücken stopfen könnte. Schnell war klar, dass man nicht die talentierten eigenen 16- Jährigen „in der Regionalliga verheizen“ will. Stattdessen setzt man auf den verbliebenen Kader. OKD: „Das sind ganz tolle Jungs, die alles geben werden.“ Und zusätzlich will man ein paar Ehemalige ansprechen, schließlich seien die Longhorns eine Truppe, „für die fast alle mit Leidenschaft und gerne gespielt haben“. Namen will er noch nicht nennen, deutet aber an, dass es niemand sei, der wohl direkt eine Riesenverstärkung sei.

Ebenfalls nicht direkt helfen kann ein weiteres Projekt, dass eventuell noch heuer, aber definitiv ab der Saison 2015/16 laufen soll: eine Kooperation mit dem Pro A-Klub Nürnberger BC in punkto Nachwuchsförderung. Dabei sollen Peter Simon und Jugendleiter Benny Aumeier wichtige Rollen spielen und die eigene Jugendarbeit intensivieren. Kaddatz-Daßler: „Die Longhorns sind eine Top-Truppe, die aber in die Jahre gekommen ist. Wir müssen für die nächste Generation aber noch ein paar Jahre überbrücken.“

In dieser Saison aber wohl noch ohne Verstärkung aus Nürnberg. Der Zweitligist hat selbst dermaßene Verletzungssorgen, dass Headcoach Ralph Junge keinen Akteur entbehren kann.

So haben sich OKD und Co. vom ursprünglichen Saisonziel (Wiederholung von Platz fünf) verabschiedet und geben nun folgende Devise aus: „Ab jetzt ist jedes Spiel ein Spiel gegen den Abstieg!“ Gegen Erfurt haben sie für diese Mission einen beeindruckenden Anfang gemacht, die „tollen Jungs“.

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