Trauer und Freude

2.6.2014, 15:15 Uhr
Trauer und Freude

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Die Jugendkantorei besteht aus jungen, begabten Sängerinnen und Sängern aus der Pfalz, die unter Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald anspruchsvolle Chorliteratur einstudieren. Sie sind regelmäßig Preisträger bei Landes- und Bundeschorwettbewerben und waren auf der Rückreise von Weimar, wo sie beim Chorwettbewerb den dritten Platz und den Sonderpreis der Volksbanken errungen haben. Das Konzert wurde vom Rotary Club Herzogenaurach unterstützt, denn der Serviceclub engagiert sich nicht nur für soziale Projekte, sondern auch für Kultur, so Präsident Karl-Heinz Giesse. Auch für die anschließende Bewirtung sorgten die Rotarier.

Jochen Steuerwald hatte für das Konzert Werke ausgewählt, die Trauer und Freude, Schrei nach Hilfe und Jubel über Errettung zum Inhalt haben. Diese tiefen Gefühle setzte der Chor mit viel Einfühlungsvermögen und eindringlicher Intensität um, folgte äußerst diszipliniert Steuerwalds Anweisungen und schuf ein geradezu aufwühlendes Hörerlebnis.

Zwei Mitglieder des Chors, Clara Steuerwald und Bastian Bohrmann, bereicherten das Konzert mit Zwischenspielen an der Orgel. Clara Steuerwald stimmte mit dem festlichen Präludium und Fuge in G-Dur von Johann Sebastian Bach auf das Konzert ein. Ebenso kraftvoll und leidenschaftlich sang der Chor den vergeblichen Schrei nach Hilfe in Thomas Morleys Madrigal „Fire, Fire“ und drückte die tiefe Trauer des Königs David um seinen toten Sohn Absalom aus, vertont in Thomas Weelkes „When David Heard“.

Besonders beeindruckend gelangen die ruhigen Stücke. Herbert Howells „Requiem aeternam“ von 1936 erklang mit solcher Zartheit, dass die Zuhörer kaum zu atmen wagten. Die kontemplative Atmosphäre des Requiems setzte Bastian Bohrmann mit dem Choralvorspiel „O Gott, du frommer Gott“ von Johannes Brahms fort.

Den Chor aufgeteilt

Den Lobpreis Gottes besang die Kantorei mit drei Sätzen aus Felix Mendelssohn Bartholdys „Deutscher Liturgie“. Besonders anrührend beschrieb sie in Henryk Mikolaj Góreckis Psalmvertonung „Euntes ibant et flebant“ den Wandel von Trauer zu Freude. Dabei zeigten die 34 Sängerinnen und Sänger noch einmal ihr überragendes Können, erfordert doch dieses zwölfstimmige Werk höchste Konzentration. Steuerwald teilte seinen Chor auf, platzierte die Männerstimmen an den Seiten des Altarraums. Im Wechsel sangen einige Stimmen den Text, die anderen begleiteten mit lang gehaltenen Tönen und schufen so eine geradezu mystische Stimmung.

Lang anhaltender Applaus belohnte dieses eindrucksvolle Konzert. Aus dem Rahmen fiel da die Zugabe, eine moderne Version des Volkslieds von der „Schwäb’schen Eisenbahne“, die ein Lächeln auf die Gesichter der Zuhörer zauberte, als der Chor gekonnt das Schnauben und Pfeifen einer Dampflok imitierte.

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