Trockenheit setzte Kiebitzen schwer zu

25.2.2019, 07:00 Uhr
Trockenheit setzte Kiebitzen schwer zu

© Bund Naturschutz

Der Bund Naturschutz (BN) und die Untere Naturschutzbehörde haben das Projekt zum Schutz der immer seltener werdenden Kiebitze gemeinsam ins Leben gerufen. Bei der diesjährigen Auftaktveranstaltung im Landhotel Drei Kronen in Adelsdorf fanden sich 24 Helfer, die wieder auf Beobachtungsstation gehen wollen.

Helmut König, Kreisvorsitzender des BN für Höchstadt-Herzogenaurach, bedankte sich bei den "Standbeobachtern" von 2018. Sie hatten zwei- bis dreimal die Woche morgens in acht ausgewählten Arealen des Landkreises nach brutwilligen Kiebitzen Ausschau gehalten und den ungefähren Standort dokumentiert.

Andreas Sehm von der Unteren Naturschutzbehörde bat daraufhin die Landwirte – gegen Entschädigung – um Rücksichtnahme auf die Brutgebiete in ihren Äckern und Wiesen, Ornithologen markierten die Nester.

2018 waren 19 Beobachter insgesamt 263 Mal morgens unterwegs und sichteten dabei mindestens 1612 Kiebitze. "Das sind zwar nur die Sichtkontakte der Beobachter, nicht die tatsächliche Zahl der für den Aischgrund ehemals typischen Vögel", erläuterte König. "Letztendlich wurden lediglich 21 Brutpaare registriert". Für den Ornithologen Thomas Stahl sind das abzüglich der Verluste bei der Aufzucht der Jungen höchstens 40 überlebende Jungvögel. "Das ist zu wenig für den Erhalt der Kiebitze im Landkreis", so der Fachmann.

Das trockene Jahr 2018 hat dabei einen gehörigen Einfluss. "Alle Vögel haben da Probleme. So sind auch Störche auf der Suche nach Fressbarem. Finden sie zu wenige Amphibien als Nahrung, werden auch junge Kiebitze gefressen", schilderte Stahl.

Andreas Sehm berichtet von acht abgeschlossenen Vereinbarungen für insgesamt 14 Kiebitz-Nester. "Landwirte sind für die Hilfe absolut aufgeschlossen", sagt der Behördenvertreter. "Für vier Nester konnten keine Abschlüsse gefunden werden, obwohl der Landwirt die Vögel schonte. Nur in einem Fall wurde ein festgestelltes Gelege durch Überfahren zerstört. Eine absolute Ausnahme."

Der Vogelkundler Thomas Stahl machte deutlich: "Wesentlich für den Bestandserhalt ist eine gewisse Koloniengröße. Diese wurde 2018 nur im Raum Mühlhausen, bei Hesselberg und an den Brandweihern bei Neuhaus erreicht." Genau dort plant die Gemeinde Adelsdorf im Vogelschutzgebiet eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage. Die Naturschützer sind entsprechend skeptisch.

Nester besser schützen

Helmut König hat aber Hoffnung, dass sich aufgrund des Volksbegehrens "Rettet die Bienen" weitere Verbesserungen durchsetzen lassen. "Das vom Bauernverband so bemängelte Verbot des Walzens von Dauergrünflächen betrifft in erster Linie die Bodenbrüter, so auch die Feldlerche", sagte er. "Man kann doch genau diese Flächen staatlich fördern, wo Wiesenbrüter ihre Nester bauen. Das ist nicht ein Problem der Landwirte, sondern eines der Politik."

Der Naturschutz sei keinesfalls Gegner der Landwirtschaft, wie von einigen Vertretern des Bauernverbandes zuletzt immer behauptet werde. Aber industrielle, das heißt großflächige Bewirtschaftung mit damit einhergehendem Pestizideinsatz und ausgeräumten Landschaften, müsse zurückgedrängt werden, da sind sich die Teilnehmer an der Aktion einig.

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