Trompeten und Posaunen jubilieren

26.4.2016, 17:57 Uhr
Trompeten und Posaunen jubilieren

© Foto: Ingrid Jungfer

Mit ihren Klängen das Wort Gottes zu verkünden – das ist der eigentliche Ansatz der evangelischen Posaunenchöre, hatten sie doch früher beim Gottesdienst oft die Orgel ersetzt.

Zur Einleitung hatte Chorleiter Dieter Schmerler die festlich klingende „Intrada a 6“ des bayerischen Landesposaunenwarts Dieter Wendel gewählt. Die folgenden Choräle, komponiert in den 1980er-Jahren, gehörten zunächst nur zum Liedgut der Jugendgottesdienste, fanden bald aber mit ihren hellen und flotten Klängen Eingang ins evangelische Gesangbuch. Auch Spirituals, damals vom Glauben und dem Gottvertrauen dunkelhäutiger Sklaven geprägt, sind seit Jahren fest im Programm der Posaunenbläser verankert.

Heuer waren es gleich vier, die mit ihren mitreißenden Klängen den Raum füllten, besonders „On my Way to Heaven“ und „I’m Crying in the Chapel“. Letzteres wurde am Sonntagabend von Frank Schmerler mitgetragenen, inbrünstig geblasenen Trompetensoli so brillant interpretiert, dass der Musiker heftigen Applaus und erste Bravo-Rufe des begeisterten Publikums bekam.

Auch der Griff weit zurück gehörte zum Konzert, und zwar mit dem Stück für Hoch- und Tiefchor von Johann Pachelbel, der — 1653 in Nürnberg geboren — damals als bedeutendster Kirchenmusiker Süddeutschlands galt. Das Ende des ersten Teils war dem „Dank“ gewidmet, wie Bläserin Silke Kraus verriet. Seit Jahren führt sie informativ und gekonnt durch das Programm. Sie spielte auf das 55-jährige Jubiläum des Chores an, mit über die Jahre doch wechselnden Bläsern, aber stets „demselben Chorleiter, der aus Liebe zur Sache es immer wieder fertig bringt, das Beste aus uns herauszuholen“. Dafür wollten die 31 Bläser einerseits „ihrem Dieter danken“ und zugleich Gott für diese schöne und erfolgreiche Zeit. Und so stimmten sie mit gewaltigem und inbrünstigem Klang „Nun saget Dank“ nach Psalm 118 an und das allseits bekannte „Nun danket alle Gott“.

Trompeten und Posaunen jubilieren

© Foto: Ingrid Jungfer

Der zweite Teil des zweistündigen Konzerts war wie stets der leichten Muse, der volkstümlichen wie der flotten Militärmusik gewidmet. Der „Coburger Marsch“ gehörte dazu, der „Preußische Präsentiermarsch“, angeblich von Friedrich Wilhelm III. komponiert. „Mein kleiner grüner Kaktus“ und das „Mississippi Shuffle Boat“ entführten in die 1920er Jahre. Und „Yesterday“ erlebte ein Revival, als die Jungbläser Annika, Helena, Lisa und Michael den Beatles-Hit gekonnt zum Besten gaben.

Als schon längst die Füße im Takt wippten, wechselten Oli Seibold ans Schlagzeug und Katrin Schmerler und Horst Matuszok zu ihren Klarinetten, der beliebten Egerländer Musik wegen. Und so jubilierten die Trompeten, Klarinetten und Posaunen. Hörner und tiefe Tubas mischten sich ein und schickten klangvolle Walzer, Märsche, Polkas in die Halle.

Seit 1974 kommt ihretwegen ein treuer Fanclub aus Kalchreuth zum Konzert, erzählte Georg Meisel. Im Gegenzug spielt bei dortigen Festen und Feiern Weisendorfs Posaunenchor und seit drei Jahren auch gemeinsam mit dem Kalchreuther Posaunenchor beim Festgottesdienst zu deren Kerwa. Gabriele Klaußner, stellvertretende Landrätin aus Kalchreuth, war zum Beifall spenden gekommen, ebenso Landrat Alexander Tritthart.

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