TSH gegen Würm-Mitte: Vollgas-Handball im Spitzenspiel

20.2.2017, 07:46 Uhr
TSH gegen Würm-Mitte: Vollgas-Handball im Spitzenspiel

© Foto: De Geare

Um es vorweg zu nehmen: Sowohl der Tabellenzweite und Gastgeber HSG Würm- Mitte als auch Tabellenführer TS Herzogenaurach hatten im Spitzenspiel ihre Torhüterinnen zwischen den Pfosten stehen. Auch wenn das die 75 Tore kaum vermuten lassen. Dass dabei die Mittelfränkinnen in einer wahren Handball-Offensivgala mit dem eindrucksvollen 41:34 (Halbzeit 19:18)-Sieg nun auch im zwölften Pflichtspiel hintereinander ohne Punktverlust blieben, ist die Krönung dieser atemberaubenden Serie.

"Wir fahren dorthin um uns für die bislang einzige Niederlage zu revanchieren", so hatte TS- Trainer Hans- Jürgen Kästl die Ausgangslage erläutert, nachdem die "Würmtaler Wildkatzen" im Oktober bei ihrem 27:24 Auswärtssieg die Punkte entführten.

Auch in diesem Auswärtsspiel gewann die TSH dank Tugenden wie mannschaftlicher Geschlossenheit, exzellenter taktischer Ausrichtung und bedingungslosem Glauben an sich selbst. "Das war von beiden Mannschaften über 60 Minuten hinweg ein Vollgasspiel, welches zu einer echten Werbung für den Frauenhandball der Bayernliga vor zahlreichen fachkundigen und fairen Zuschauern wurde", so Kästl später voller Respekt. Dass zwei großartige Schiedsrichter den fairen Aktivitäten beider Teams freien Lauf ließen, führte zu einem echten Handballerlebnis.

Der Spielverlauf gibt ebenfalls Zeugnis von zwei nahezu gleichwertigen Mannschaften, denn die Führung wechselte anfangs ständig. Zwar lag das Kästl-Team in der 16. Minute 11:8 vorne, doch die HSG kam wieder auf Tuchfühlung. Auch weil sie die neue Regelung mit der siebten Feldspielerin taktisch effektiv anwendete.

Die TSH hatte damit einige Probleme, doch in der Pause erinnerte man sich an die im Training erprobten Gegenmaßnahmen. Fortan kam die HSG höchstens über die Außenpositionen etwas unbehinderter zum Wurf. Umgekehrt erzielte TS-Torfrau Martina Ebersberger zwei direkte Tore, da ihr Gegenüber nicht rechtzeitig in den Kasten zurück kam. Auch die taktische Maßnahme gegen die extrem offensiven 3-2-1 deckenden Gastgeberinnen mit Saskia Probst und Vicky Egle zwei wendige Akteure auf die Halbpositionen in den Rückraum zu stellen, die nun gemeinsam mit Nina Bestle die offensive Vorgehensweise der HSG bestraften, war mitverantwortlich dafür, dass die TSH nicht mehr aufgehalten werden konnte.

Enorm hilfreich war bei dieser Abwehrkonstellation auch das druckvolle Kreisläuferspiel von Lena Mergner. 28:22 lagen die Gäste in der 40. Minute vorne. Dass die HSG bis zur 50. Minute wieder auf 30:28 heran kam, zeigte die außergewöhnliche Spannung dieser Begegnung. Gegen den unaufhaltsamen Endspurt der TSH blieb der Tabellennachbar aber machtlos. "Es war eine ganz hervorragende Leistung unserer Mannschaft und das beste Beispiel dafür, wie enorm stark unser Kader ist, denn auch deswegen konnten wir 60 Minuten lang das Tempo so hochhalten", so Kästl. Dann jedoch meinte er, dass "wir immer noch etwas Luft nach oben haben". Das bezog der Coach allein auf die wenigen aufgetretenen Flüchtigkeitsfehler. Allerdings eine Kritik auf hohem Niveau.

 

 

TSH: Ebersberger 2, Bernhardt; Kräck, Mittelheisser 4, Stephan 3, Egle 4, Wedrich 4/1, Bestle 2, Probst 11, Mergner 6, Erdmann, Lang 3, Theobald und Küffner 2

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