Überschwemmung: Großeinsatz in Hemhofen und Adelsdorf

6.7.2018, 14:04 Uhr

20 Uhr am Donnerstagabend im Hof des neuen Gerätehauses der Feuerwehr Hemhofen/Zeckern: Stoßstange an Stoßstange stehen hier Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis und der Stadt Erlangen – die Feuerwehr Schwarzenbach etwa, die Feuerwehr Hüttendorf oder auch die aus Baiersdorf. Hochmoderne Fahrzeuge warten hinter solchen, die fast schon historischen Wert haben, auf den nächsten Einsatzbefehl. Alle, die helfen können, sind gekommen.

Rund 30 Wehren hat die Leitstelle nach Hemhofen beordert. Die erhoffte Unterstützung aus dem Landkreis Forchheim, der direkt hinter Zeckern beginnt, entfiel – dort herrschte ebenfalls Land unter.
Lange und kräftig hatte es am späten Nachmittag geregnet, das Wasser schoss nur so durch die Straßen – wenn es nicht sogar wie an einigen Stellen viele Zentimeter hoch auf dem Asphalt stand.

Von den Straßen bahnte sich das Wasser seinen Weg in die Höfe. Das Abwassernetz lief so schnell voll, dass Schächte und Abflüsse zu sprudelnden Quellen wurden. „Um 17.22 Uhr wurden wir das erste Mal alarmiert“, berichtet der Zeckerner Feuerwehrmann Stefan Richter. Eigentlich wegen einer Rauchentwicklung, die sich aber als Fehlalarm herausstellte. Wieder einrücken konnten die Einsatzkräfte trotzdem nicht, denn ab da ging es Schlag auf Schlag. Mehr als 170 Einsatzmeldungen kamen am Schluss zusammen, abgearbeitet wurden sie bis tief in die Nacht. Auch das Baiersdorfer THW und ein Rohrreinigungsdienst aus Adelsdorf mit einem Pumpenfahrzeug kamen zu Hilfe.

Einen wirklichen Schwerpunkt, welchen Ortsteil es am schlimmsten getroffen hat, gibt es nicht, sagt Richter: „Betroffen waren ganz Hemhofen und Zeckern, mit Ausnahme der Leithe.“ Hinter der Einsatzleitung hängt eine Ortskarte und auf dieser verteilen sich die gelben (Einsatz-) Punkte wirklich fast über den kompletten Ort. Der trockene Boden habe den starken Regen einfach nicht aufnehmen können, Kanaldeckel wurden gehoben. Auch der Schwegelweiher drohte überzulaufen, so Richter.
Bis zu 350 Einsatzkräfte waren in den Straßen des Ortes unterwegs und pumpten vollgelaufene Keller aus. Das BRK rückte an, um die Einsatzkräfte mit Essen zu versorgen.

Schule stark betroffen

Stark traf es laut Kreisfeuerwehrverband die Zeckerner Schule, wo das Wasser an den Fenstern des Untergeschosses bis zu 1,2 Meter hoch stand. Die Fenster waren alle zu, die Dichtungen hätten das Eindringen der Wassermengen aber nur eindämmen können. Es habe mit Saugschläuchen und einer Feuerlöschkreiselpumpe gearbeitet werden müssen, so schreibt der Feuerwehrverband, um den 150 Quadratmeter großen Musiksaal abzupumpen.

Am nächsten Morgen gibt es nur ein Thema im Ort: „Seid ihr auch vollgelaufen?“ Geschichten werden erzählt von Wasser, das Außentreppen herunterschoss und Türen aufdrückte. Von Fluten, die im Keller viel zerstörten. Von Dutzenden Eimern, die man geschöpft habe. Von Höfen und Kellern, in denen bis zu 40 Zentimeter Wasser stand. Und natürlich werden Tipps zu Sicherungsmaßnahmen ausgetauscht, die man jetzt ergreifen will.

Freibier für die Helfer

Klar wird aber auch: Nass geworden sind an diesem Abend viel mehr als besagte fast 180 Keller – denn diejenigen, die nicht ganz so viel abbekommen haben, halfen sich mit Hilfe von Familie und Nachbarn selbst und ließen die Feuerwehr zu denen fahren, die sich ob der noch größeren Wassermassen nicht mehr selbst helfen konnten.
Und auch der Dank ist den Freiwilligen gewiss: Der TSV Hemhofen, der an diesem Wochenende seine 90-Jahr-Feier hat, nutzte sein Jubiläum für eine schöne Aktion: Er lud die beteiligten Feuerwehren am Freitagabend auf 150 Liter Freibier ein — maximal jedoch ein Liter pro Person.

Dieser Artikel wurde am 6. Juli um 14.04 Uhr aktualisiert.

 

 

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