Umfahrungsstraßen bleiben umstritten

26.3.2015, 15:40 Uhr
Umfahrungsstraßen bleiben umstritten

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Umfahrungsstraßen bleiben umstritten

© Fotos: Kern-Miereisz

Zwar wurde die mehrfach vorgestellte Vorzugsvariante ins Raumordnungsverfahren gegeben. Jedoch ist damit noch kein exakter Trassenverlauf festgelegt, definiert wird nun der Trassenkorridor. Auch die genaue Verortung eines etwaigen Kreisverkehrs an der Galgenhofer Straße und die Varianten im Bereich der Hochspannungstrasse östlich des Wohngebiets Hasengarten sind noch nicht bestimmt. Erst in der Planfeststellung wird genau sichtbar, welches Grundstück wie betroffen ist.

Nach intensiver Vorbereitung legten die Vertreter der Fachbüros Anuva und Höhnen & Partner Expertisen und Untersuchungsberichte vor.

Zwar gebe es die Tendenz zur Vorzugsvariante Nr. 5 – die NN berichteten –, gleichwohl würden im Raumordnungsverfahren alle Varianten betrachtet.

Vor allem bei der Ostumfahrung um Neuses sei dies der Fall, führten die Referenten der Fachbüros aus: „Es geht ergebnisoffen ins Verfahren“. Das „Schutzgut Mensch“ genieße Priorität. Der teils wertvolle Artenbestand an Tieren und Pflanzen – Mittelspecht, Laubfrosch, Braunkehlchen, Pirol, Eisvogel – wird gemäß gesetzlichen Vorgaben einbezogen.

Sobald der Trassenkorridor definiert sei, werde eine Karte im Maßstab 1:10000 erstellt. Eine Verkehrsuntersuchung zum Fahrzeugaufkommen bis 2025 soll erstellt werden und einfließen.

Einige Einzelheiten wurden jetzt schon klar. Um nach dem Knoten Galgenhofer Straße auf die Höhe um Hauptendorf herum zu gelangen, werden für Lastwagen drei Fahrspuren anzulegen sein. Klar wurde auch, zwischen den 380 KV-Strommasten bei Neuses kann keine Straße hindurchgeführt werden wegen der unterirdischen Verkabelungen. In jedem Fall ist eine Querung des Aurachtals notwendig. Deutlich wurde auch, dass die Einmündung zum Hans-Ort-Ring ertüchtigt werden muss.

„Schwerer Eingriff“

„Dies ist ein schwerer Eingriff, man kann es nicht schönreden“, konzedierte Bürgermeister German Hacker in seinem Statement.

Curd Blank, SPD-Fraktionsvorsitzender stellte in Aussicht, man werde alle Anregungen, die noch kommen mit „gebotener Offenheit ernst nehmen“.

Für die CSU, die im Planungsausschuss wegen Unvollständigkeit der Unterlagen dagegen gestimmt hatte, erklärte Bernhard Schwab, mit dem „sehr alten Kind Südumgehung“, eine Forderung der CSU über Jahre, komme „viel auf die Bürger zu, sie haben Angst wegen Grundstücken und Äckern“. Der kleinen Ortschaft Neuses werde mehr Lärm zugemutet, eventuell könne man mit einem Wall für Minderung sorgen. Hinsichtlich der Trassenführung um Hauptendorf und Hasengarten: „Der Mensch muss mehr wert sein, auch wenn uns die Vögel heilig sind“.

Hacker entgegnete, durch Neuses würde künftig nur noch ein Drittel der bisherigen Fahrzeuge kommen. Details wie ein Wall würden noch beraten.

Als „Verlierer des Projekts“ sehen die Bündnisgrünen „nicht nur Vögel und Pflanzen“, wie Retta Müller-Schimmel formulierte, sondern „wegen des riesigen Flächenverbrauchs“ auch den Menschen, dessen Lebensgrundlagen eingeschränkt würden. Sie wiederholte ihren Appell, Schaeffler möge die „Güter auf die Schienen verlagern, zumal die Schienen vor dem Haus liegen. Eine Straße ist rückständig.“ Die „vielen Firmenmitarbeiter“ wolle sie gleichwohl „begrüßen“.

Dass die Schiene gesichert sei und der Umstieg „nicht so schnell geht“, wandte Hacker ein, auch mit Verweis auf die NN-Podiumsdiskussion zur Stadt-Umland-Bahn am Donnerstag (s.Artikel oben). „In zwei drei Generationen sieht die Welt anders aus.“

Bernhard Schwab attestierte den Grünen die Haltung: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass“. Die Verlagerung der 300 Lkw täglich zu Schaeffler sei geprüft worden. Bei Lieferung „Just in time“ aus ganz Europa funktioniere das nicht. Der Widerspruch bei den Grünen sei die gleichzeitige Zustimmung zum Haushalt, in dem auch die Südumgehung drinsteht.

Auch Georgios Halkias (Bündnisgrüne), 3. Bürgermeister zweifelte „an der Harmlosigkeit der Eingriffe“ und meinte: „Spielchen spielt die CSU. Der Haushalt ist mehr als nur die Schaeffler-Zufahrt, deswegen haben wir zugestimmt.“ Die Verwaltung wurde schlussendlich mit der Einleitung des Raumordnungsverfahrens beauftragt.

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