Unterkunft für Flüchtlinge in freundlichem Gelb

3.9.2015, 08:57 Uhr
Unterkunft für Flüchtlinge in freundlichem Gelb

© Foto: Ralf Rödel

Der Druck ist spürbar. „Die Zimmer sind noch gar nicht alle ganz fertig“, sagt Asylsozialberaterin Anna-Lena Matern. Trotzdem sind schon die ersten zwölf Flüchtlinge in den neuen Anbau am Lappacher Weg gezogen, der Platz bieten soll für etwa 20. Es gibt keine Zeit zu verlieren, denn die Erstaufnahmeeinrichtungen sind bekanntlich überfüllt.

Die Stadt hat die Gemeinschaftsunterkunft erweitert, sodass sie jetzt maximal 130 Bewohner aufnehmen kann. Und dieser Platz wird jetzt dringend gebraucht. „Ich war vergangene Woche in Zirndorf“, sagt Anna-Lena Matern. „Die Situation dort ist wirklich angespannt.“ Auch bei der Flüchtlingsunterkunft in Würzburg, wo sie vorher zwei Jahre lang gearbeitet hat, sind inzwischen Zelte aufgestellt worden, um die Menschen aufzunehmen die Schutz suchen.

Dagegen ist die Lage in Höchstadt vergleichsweise entspannt. Seit sie im Juli ihren Dienst hier angetreten hat, ist Anna-Lena Matern trotzdem dauernd beschäftigt, ihre Teilzeit-Stelle reicht kaum aus. Zwar wird ihr Arbeitgeber, die Diakonie Bamberg-Forchheim, ihr Stundenkontingent demnächst aufstocken, weil die Kapazität des Flüchtlingsheims ja erweitert wird. Doch aktuell haben sich die Ereignisse eben überschlagen.

Engagierte Helfer

Unterkunft für Flüchtlinge in freundlichem Gelb

© Foto: Ralf Rödel

Gut, dass Anna-Lena Matern, auch dank des Engagements ihrer Vorgängerin in der Asylsozialberatung, Diana Könitzer, auf ein breites Netz an Ehrenamtlichen zurückgreifen kann. Matern, die Ethnologie, Journalistik und Geschichte studiert hat und schon lange im sozialen Bereich arbeitet, unterstützt die Asylbewerber bei ihren Anträgen und sonstigen Formalien, übersetzt, leitet an andere Stellen weiter. Rund 20 Helfer kommen regelmäßig, helfen bei Behördengängen, übernehmen kleine Fahrten oder geben drei Mal in der Woche Deutschunterricht. Auch eine kleine Kleiderecke ist dank mehreren Spenden eingerichtet worden. Die Zusammenarbeit mit den Vereinen und mit dem Landratsamt als Ausländerbehörde klappt gut. Für die Sozialberaterin lässt sich das alles in einem Wort zusammenfassen: „Super“.

Viele Schwangere

Außerdem ist die 33-Jährige von der Hilfsbereitschaft beeindruckt. Zum Beispiel davon, dass die Martin Bauer Group aus Vestenbergsgreuth die Kosten für Fahrdienst trägt, wenn Flüchtlinge aus medizinischen Gründen zum Beispiel nach Erlangen oder Nürnberg müssen. Die Laufer Mühle stellt das Fahrzeug, ein Ehrenamtlicher setzt sich ans Lenkrad. Von den Bewohnerinnen, die überwiegend aus Äthiopien, dem Irak oder der Ukraine stammen, sind derzeit viele schwanger. Da ist es gut, einen solchen Fahrdienst hinter sich zu wissen.

Spielplatz für die Kinder

Etwa zehn Kinder leben aktuell am Lappacher Weg. Sie freuen sich auf den Spielplatz, der gerade hinter dem Gebäude entsteht. Ein Sandkasten ist schon fertig. Auch ein Basketballkorb soll noch installiert werden. Insgesamt, sagt Anna-Lena Matern, seien die Bewohner glücklich über die Veränderungen am Gebäude, das jetzt freundlicher wirkt.

Wenn neue Flüchtlinge kommen, sagt sie, wird in der Regel darauf geachtet, dass sie nicht aus zu vielen unterschiedlichen Herkunftsländern stammen. Deswegen gibt es in Höchstadt beispielsweise gerade keine Schutzsuchenden aus Syrien.

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