Uraufführung in Höchstadt: "Joseph von Arimathia"

29.3.2017, 08:57 Uhr
Uraufführung in Höchstadt:

© Foto: André De Geare

Eine Grille zirpt, von Ferne ist ein heraufziehendes Gewitter zu hören, erste Regentropfen fallen. In einem Garten in Jerusalem trauern zwei Männer um ihren Freund, ihr Idol. "Dieser Klagegesang ist mein Lieblingsstück", sagt Rüdiger Kaufmann. Am vergangenen Samstag hat er es zum ersten Mal in seiner ganzen Klangfülle gehört. Dann nämlich haben Solisten, Chor und Orchester erstmals gemeinsam das von ihm komponierte Passionsoratorium "Joseph von Arimathia" geprobt – nachdem die Ensembles ihre Partituren über ein halbes Jahr lang separat einstudiert hatten. Am Sonntag, 2. April, wird die zweite Legende zur Passion Christi um 17 Uhr in der St. Georgskirche als Benefizkonzert uraufgeführt.

Wie schon vor zwei Jahren mit seinem "Simon von Cyrene" rankt sich Kaufmanns neues Werk um eine Randfigur der Passionsgeschichte, die der ehemalige Gymnasiallehrer mit großer Liebe zum Detail in eine Handlung eingebettet und vertont hat. Dieses Mal steht Joseph von Arimathia im Mittelpunkt — der Mann, der Jesus vom Kreuz abnahm und ihn in ein Felsengrab legte. Rüdiger Kaufmann hat dieser Figur in den Evangelien nachgespürt, hat in und zwischen den Zeilen gelesen, Historie und Legende zu einer Geschichte verwoben, die in Form musikalischer Szenen erzählt wird.

Uraufführung in Höchstadt:

© Foto: Georg Schlee

Diese sind sowohl für das Kammerorchester Höchstadt als auch für den Projektchor St. Georg und das Vokalensemble Quindici als Ausführende eine echte Herausforderung. Das Stück ist anspruchsvoll, das Einstudieren der Partituren braucht Zeit. Deshalb hat es nach "Simon von Cyrene" zwei Jahre gedauert, bis mit "Joseph von Arimathia" nun die zweite Legende zur Passion Christi aufgeführt wird.

Komponiert hat sie Rüdiger Kaufmann schon im Jahr 2014. Auch der Schlussstein der Trilogie ist bereits fertig. Nach den Themen Kreuzigung und Grablegung der ersten beiden Werke wird es darin um die Auferstehung gehen und die Botschaft der Hoffnung in den Vordergrund stellen. "Im dritten Teil wird Maria Magdalena die Hauptrolle spielen", verrät Kaufmann.

Heuer kann sich der Höchstadter voll und ganz auf die musikalische Gesamtleitung des rund einstündigen Oratoriums einlassen, in dem die Soloparts von Christian Huber, Georg Schlee, Eva-Maria Helbig und Johanna Sander gesungen werden. Um die Organisation des Konzerts kümmert sich erstmals der Förderkreis Pro Musica. Der Eintritt zur Uraufführung in der St. Georgskirche am kommenden Sonntag um 17 Uhr ist kostenlos, aber Spenden sind willkommen. Schließlich soll das Benefizkonzert ein großartiges Projekt im Kongo unterstützen. "Dort helfen die Herz-Jesu-Brüder seit fünf Jahren Straßenkindern in der 350 000-Einwohner-Stadt Kisangani", erklärt Rüdiger Kaufmann. Dabei geht es um Hilfe zur Selbsthilfe. Die Jugendlichen bekommen Ausbildung und Arbeit in der landwirtschaftlichen Produktion. So können sie sich selbst versorgen und müssen nicht aus wirtschaftlichen Gründen ihre Heimat verlassen.

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