Vereinshaus: Von der Geflügel-Schau bis zum Klassik-Konzert

10.10.2013, 13:51 Uhr
Vereinshaus: Von der Geflügel-Schau bis zum Klassik-Konzert

© Kronau

Einig waren sich die rund 60 Bürgerinnen und Bürger, die in den kleinen Saal des Vereinshauses gekommen waren, immerhin über die Diagnose: „Das jetzige Vereinshaus hat ästhetisch keinen Reiz mehr“, befand Christoph Schech, der in Herzogenaurach öfters mal zu schönen Tanzveranstaltungen gehen würde. Auch Anwohnerin Katharina Ort meinte: „Da kann man sich ein Bein ausreißen, das wird nichts mehr mit dem Vereinshaus.“

An der Schönheit mangelt es also, aber auch an der Substanz des 1921 entstandenen Baus, der in den Jahrzehnten danach mehrere Umbauten erfuhr. Unter anderem Probleme mit der (Dach-)Statik lassen Bürgermeister German Hacker zu dem Schluss kommen: „Wir brauchen einen Neubau.“ Selbst wenn wieder in vergleichbarer Größe gebaut würde: „Die Bühne und die Nebenräume sind für größere Auftritte absolut ungeeignet“, kritisierte Peter Persin, 2. Präsident der Stadtjugendkapelle.

Neubau also. An gleicher Stelle, verbunden mit einer Erweiterung hin zur Steggasse? Das Gelände ist immerhin in Besitz der Stadt. Dafür sprachen sich eine Reihe von Bürgern aus. Siggi Sendner etwa, langjähriger FFW-Kommandant und beim Spielmannszug aktiv, Brüne Soltau (Awo, Seniorenbeirat), Karin Peucker-Göbel (Grüne) oder auch Peter Friedl (Rotarier). Letzterer zeigte sich als Anwohner froh, dass hier in der Innenstadt immer mal wieder was los sei.

Friedl allerdings meinte auch, dass Herzogenaurach eine größere, zweite Halle „gut zu Gesicht stehen würde“. Beim Schürzenjäger-Konzert vor einiger Zeit war der Rotarier-Club im Flugplatz-Hangar gelandet, und sportliche Hallen-Großveranstaltungen seien in Herzogenaurach nicht möglich. Bürgermeister German Hacker riet jedoch dazu, diese Diskussion von der Vereinshaus-Debatte zu trennen. Eine große Event- oder Sportarena sei „ein anderes Thema“.

Das Vereinshaus, so war herauszuhören, sollte wohl in etwa ähnliche Dimensionen haben wie das jetzige Haus, in dem 600 Plätze bestuhlt werden können. Oder darf‘s ein bisschen mehr sein?

Zurück zur Standort-Frage. Einige wenige wie Richard Wagner plädierten für einen Standort auf der grünen Wiese außerhalb des Stadtkerns. Die Vorteile hier: keine Probleme mit den Parkplätzen. An den Stellplätzen schieden sich die Geister. Während Christoph Schech eine ausreichende Anzahl als unerlässlich ansah, um beispielsweise nach einer Tanzveranstaltung oder einem klassischen Konzert möglichst schnell beim Auto zu sein, gab Brüne Soltau augenzwinkernd zu bedenken, dass kleine Spaziergänge durchaus gut für die Gesundheit seien. Die Parkplätze „An der Schütt“ seien nicht weit, und am Hubmann-Parkplatz entstünde demnächst ja vielleicht eine Tiefgarage. Und unter einem neuen Vereinshaus vielleicht auch.

Einen konkreten Vorschlag für einen neuen Standort in der Innenstadt brachte Manfred Braun. Seine Idee für eine Stadthalle in der Nähe der Schütt mit möglichem Zugang zur Aurach fand durchaus Sympathisanten.

Schon Anfang der 2000er Jahre hatte es einen Anlauf gegeben, das Problem Vereinshaus zu lösen. Bei einem Architektenwettbewerb 2001 hatte Erich Popp mit einem Entwurf gewonnen, der dann aber wegen Finanzierungsproblemen in die Schublade kam. Möglicherweise, so German Hacker, könnte dieser Entwurf auch heute noch richtungsweisend sein. Der Plan sah einen Neubau an gleicher Stelle vor.

Ehe gebaut wird, muss geklärt werden, welches Nutzungskonzept verfolgt wird. Das Spektrum ist breit: Werner Pöhlmann vom Geflügelzuchtverein und Herbert Peterle vom Vogelschutz- und Zuchtverein erinnerten daran, dass man für Tierausstellungen viel Raum brauchen könne. Schulische Veranstaltungen (etwa Realschul-Abschlussfeier, für die das Vereinshaus aber schon fast zu klein ist), Kulturveranstaltungen, Konzertabende, Feste, Parties, Ehrungsabende, Fasching – die Planer müssen das Nutzungsverhalten möglichst gut abschätzen können.

Wie geht es weiter? Vielleicht schon im nächsten Jahr soll eine Konzeption vorliegen. Der Bau dürfte aber noch etwas auf sich warten lassen. Bürgermeister Hacker verwies auf die Sanierung der westlichen Hauptstraße, die kommende Hubmann-Baustelle und die Rathaussanierung. „Wir dürfen die Innenstadt nicht mit Baustellen überfrachten.“

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