Verzweiflung nach Verlängerung

4.12.2016, 15:26 Uhr
Verzweiflung nach Verlängerung

© Fotos: Thomas Hahn

Verzweiflung nach Verlängerung

Wie in einem ganz schlechten Film fühlten sich die Longhorns nach dem Krimi in der 1. Regionalliga gegen den TuS Bad Aibling. Mehrfach schienen sie den hohen Favoriten im Sack zu haben, auch in der Verlängerung standen schon alle Zeichen auf Sieg – doch am Ende standen die TSH-Korbjäger beim 89:96 wieder einmal mit leeren Händen da. Nach einem Spiel, das die absolut auf Augenhöhe bestritten hatten.

Die Fireballs aus Oberbayern haben hingegen jetzt schon das dritte Spiel in dieser Saison in der „Overtime“ gewonnen – das bringt ihnen einen Spitzenplatz statt graues Mittelmaß.

Denn überragend präsentierten sich die so stark gestarteten Aufsteiger nicht, zumindest machten die Youngsters aus der Herzogenaurach-Nürnberger Kooperation dem Favoriten das Leben von Anfang an denkbar schwer. Matthew Meredith war mit seinen 16 Jahren der Mann des Tages bei den Longhorns und brachte sein Team gleich einmal in Front. Tolle Szenen auf beiden Seiten machten Lust auf einen hochklassigen und spannenden Basketball-Abend.

Ständig wechselte die Führung, auch weil der zuletzt verletzte Vedran Nakic doch schon ein Comeback wagte und prompt fünf Dreier beisteuerte. 24:25 stand es nach zehn Minuten.

Im zweiten Durchgang wurde es aus Herzogenauracher Sicht sogar noch besser: Mit einem Blitzstart zog die TSH auf 33:25 davon, aber zwei Grundprobleme ließen sich einfach nicht abstellen. Erstens: Die langen, aber schmächtigen Center der Longhorns konnten sich gegen die kleineren, aber extrem bulligen Miljan Grujic (11) und Nemanja Kekic (10) auf TuS-Seite kaum einmal durchsetzen. Das waren selten schöne Duelle – weil die Akteure eben so gar nicht zueinander passten. TSH-Coach Benedikt bemängelte nicht zu Unrecht, dass die Unparteiischen da nicht öfter zugunsten seiner jungen Akteure eingriffen. Doch die Referees erlaubten insgesamt sehr viel, so dass man sich darauf einstellen konnte (aber nicht auf alle Pfiffe des Duos).

Zweitens: Die Longhorns konnten ihre guten Phasen nicht lange genug konservieren und gerieten schnell wieder in ein Tief. Aumeier. „Das passiert allen Teams, aber wir verlieren dann nicht nur den Faden, sondern lassen auch die Köpfe hängen. Das müssen wir ablegen, denn so ist Basketball.“

So hielt auch das kurze Hoch eben nicht ewig, Bad Aibling mit dem unermüdlichen Kapitän David Bergfeld (19) kämpfte sich wieder heran und glich nach einer Herzogenauracher Fehlerkette tatsächlich noch zum 42:42-Halbzeitstand aus.

Nach drei Vierteln war die Lage fast unverändert: 57:59. Doch im Schlussdurchgang überschlugen sich die Ereignisse. 66:65 führten die Hausherren, eroberten durch Tim Handt einen wichtigen Ball. Der lange Schlaks hielt ihn über dem Kopf, nahm ihn schulmäßig nach unten und der deutlich kleiner gewachsene Aiblinger Simon Bradaric (16) rannte ungestüm in ihn hinein. Es ertönte ein Foulpfiff – und danach wütende Rufe und Pfiffe der TSH-Fans: Unsportliches Foul gegen Handt, die Gäste machten aus dieser Szene fünf Punkte. „Eine spielentscheidende Fehlentscheidung“, so Abteilungsleiter Olaf Kaddatz-Daßler. Die Longhorns, die zuvor einen regelrechten Lauf hatten, mussten nun zu Unrecht eine erneute Aufholjagd starten. Die brachte ihnen zwar noch die Verlängerung, aber keinen Lohn.

Nach dem fünften Foul und einem „Technischen“ gegen TuS-Kapitän Bergfeld führte die TSH 3:50 Minuten vor Ende mit 86:81 – ehe der letzte und nicht mehr zu korrigierende Filmriss folgte: Der nun nicht mehr zu stoppende Malo Valérien führte sein Team mit Power (und vielen ungeahndeten Schrittfehlern) gemeinsam mit Claus Weiß, der nun alles traf, zum Sieg, während bei den Longhorns nun auch die einfachsten Würfe nicht mehr durch die Reuse fielen. Frust, aber auch ein Quantum Trost: Sie sind jetzt Vorletzter, aber wie ein Absteiger spielten sie wahrlich nicht.

Longhorns: Haßfurther 13/3, Person, Ghotra 4, Nakic 15/5, Kaiser 16/1, Handt 11/2, Meredith 23/3, Gahlert 2, Sanders 5, Ngom, Übbing.

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