Vestenbergsgreuth: Wenn Schüler im Naschgarten buddeln

24.3.2019, 06:57 Uhr
Vestenbergsgreuth: Wenn Schüler im Naschgarten buddeln

© Foto: Claudia Freilinger

Mit einem Löffel streut Jasmin Siegfried Radieschen-Samen in erdige Kinderhände. Die Schülerinnen und Schüler der Montessori-Schule Herzogenaurach haben gerade in Holzkästen Mini-Hochbeete angelegt, die sie jetzt bepflanzen wollen. "Werfen wir die Samen da jetzt einfach hin?", möchte die Pädagogin von den Grundschülern wissen.

Lea meldet sich und zeigt dann, wie man mit den Fingern kleine Rillen macht, in die das Saatgut gelegt wird. "Mit meiner Oma habe ich schon oft gegärtnert", sagt die Zehnjährige. Trotzdem ist das Projekt "Naschgarten — Gärtnerst du noch oder kochst du schon?" für sie eine spannende Sache.

Konkrete Zielsetzung ist, Wertschätzung der Lebensmittel und Bewusstsein für Herstellungsprozesse zu schaffen. Das zweite Modul befasst sich mit der Verarbeitung regionaler und saisonaler Produkte.

Drei Tage sind die Montessori-Schüler jetzt im Jugendcamp Vestenbergsgreuth untergebracht. Was beim Essen übrig bleibt, hebt Pädagogin Jasmin Siegfried auf und zeigt am Ende, welche Menge zusammengekommen ist. "Da fragt man sich dann schon: Was werfe ich alles in die Tonne?"

Die Verantwortlichen im Jugendcamp Vestenbersgreuth legen Wert "auf ein ganz ursprüngliches Verständnis von Schullandheim", sagt Heike Schwabe vom Kreisjugendring Erlangen-Höchstadt. Die Kinder sollen hier zur Ruhe kommen, sich auf die Klassengemeinschaft konzentrieren und dabei von pädagogischen Konzepten präsentieren.

Vestenbergsgreuth: Wenn Schüler im Naschgarten buddeln

© Foto: Claudia Freilinger

Diese sind dem Lehrplan angepasst und werden nach Rücksprache mit den Lehrkräften auch individuell angepasst. Themen sind beispielsweise: Wege zum nachhaltigen Konsum, Wasserzauber oder "Geocaching — Die digitale Schnitzeljagd".

Selbstständiges Forschen und Ausprobieren steht dabei im Mittelpunkt — viele kennen das vom Umwelt-Forschermobil des Kreisjugendrings. Dieses mobile Angebot gibt es zwar weiterhin, "aber wir wollen versteckt auch die Vorteile nutzten, die uns das Camp bietet", sagt Verwalterin Heike Schwabe.

Dazu zählt die Abgeschiedenheit und die kleine Größe. Schulen können sich unter der Woche darauf verlassen, dass sie das Haus mit 37 Gästebetten und/oder die Zeltplätze in der Regel für sich alleine haben. "Es ist toll, dass wir hier so viel zusammen machen", urteilt auch die zehnjährige Lea, während sie die Erde über dem Saatgut im Mini-Hochbeet platt drückt.

Weil die Angebote gut ankommen — zehn Schulen aus Höchstadt, Herzogenaurach und Nürnberg gehören zu den Stammkunden — greift der Kreisjugendring jetzt auch nach den Sternen. Im Mai sollen im Camp vier Hütten mit Glasdach fertig werden, die den Übernachtenden einen Blick auf den Sternenhimmel bieten. Neue pädagogische Konzepte wird es dann auch geben — zum Beispiel zum Thema Lichtverschmutzung und deren Auswirkung auf die Tierwelt.

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