"Viel erreicht und noch viel zu tun"

9.3.2018, 19:00 Uhr

© Foto: Margot Jansen

© Foto: Rudolph

Martina Stamm-Fibich blickte in Hemhofen im Jugendtreff "Insel" auf Einladung der SPD-Ortsvereine Hemhofen und Röttenbach auf 100 Jahre Frauenwahlrecht zurück. Mit dem Empfang am 8. März knüpften die örtlichen SPD-Frauen nach einigen Jahren Unterbrechung wieder an eine Tradition an – Karin Fuchs, Gabriele Estor, Elke Seidl und Eva Polterauer hatten die Initiative ergriffen, so Gerd Brandmähl-Estor bei der Begrüßung der rund 25 Gäste. Der Vorsitzende der SPD Hemhofen dankte nicht nur der Rednerin des Abends, sondern auch Sandra Ruß, Heike Schleicher und Stefan Distler für die musikalische Umrahmung. Das Trio bot unter dem Titel "Sternzeichen Mensch" humorvolle Stücke, die sich sehr unterhaltsam dem Thema Frausein widmeten.

Doch zurück zu den politischen Aspekten, auf die Martina Stamm-Fibich einging. Die Einführung des Frauenwahlrechts im November 1918 sei ein Meilenstein für die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen und Männern gewesen – "eines der Ur-Anliegen der Sozialdemokratie". Bei den aktuellen Koalitionsverhandlungen habe man leider nicht alle Wünsche, aber doch einiges für die Frauen einbringen können, berichtete die Abgeordnete. "So soll eine ressortübergreifende Gleichstellungsstrategie erarbeitet und eine Bundesstiftung insbesondere zum Thema Wissenstransfer gegründet werden. Geplant ist außerdem, die bereits eingeführte Entgeltgleichheit 2019 auf den Prüfstand zu stellen."

AfD bereitet Sorgen

Viel erreicht habe man beim Thema Frauenhäuser, meinte Stamm-Fibich. "Endlich werden diese von Berlin mitfinanziert und damit das Thema Gewalt gegen Frauen und Kinder ernst genommen." Sorgen bereiten der Politikerin Äußerungen von AfD-Kollegen im Bundestag, die man in dieser Form nie für möglich gehalten hätte – und die Angst machen. "Wir dürfen diese Stimmen nicht zulassen und müssen kämpfen, dass wir Frauen in diesem Land weiter selbstbestimmt leben können."

Im vollbesetzten Martin-Luther-Haus in Herzogenaurach gastierten anlässlich des Weltfrauentages Britta von Anklang und Andreas Breiing, die zwei "Buschtrommeln".

Seit 21 Jahren organisieren die politischen Frauen Herzogenaurachs über Parteigrenzen hinweg eine Veranstaltung zum Internationalen Frauentag in Herzogenaurach. Die drei Vertreterinnen von ASF/SPD (Claudia Belzer), Bündnis 90/Die Grünen (Retta Müller-Schimmel) und Frauen Union/CSU (Ruthild Schrepfer) hatten in diesem Jahr das Kabarettduo aus Münster engagiert.

Heisere Sängerin

Der "charmante, eloquente, unwiderstehliche Westfale" Andreas Breiing und die "coole" Britta von Anklang konnten nur mit gebremster Kraft agieren, war doch ausgerechnet die ausgebildete Sängerin heiser.

So hatte Breiing mehr Gelegenheit die männliche Sichtweise auf die Welt in den Vordergrund zu stellen. Früher gab es Snickers, Mettbrötchen und Salzstangen, jetzt muss er sich mit Möhren, Spinat-Smoothies und salzloser Kost abfinden. Seit acht Stunden lebt er jetzt schon vegan, aber sein Verlangen nach Salz ist einfach übermächtig. Da will er im Martin-Luther-Haus die stellvertretende Bürgermeisterin Renate Schroff abschlecken, um an etwas Salz zu kommen.

So mäandert der Abend von einem gesellschaftlichen Phänomen und Problem zum Nächsten. Dabei haben die beiden Kabarettisten durchaus eine Botschaft: Der Spitzensteuersatz, der im Jahre 1948 noch 95 Prozent betrug, ist inzwischen auf 42 Prozent gefallen – da freut sich der Milliardär. Trump gehört da fast zu den Armen, denn mit seinen 3,43 Milliarden hat er weltweit nur den Platz 544 inne.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen Dummheit und Geld? Katar ist das reichste Land der Welt, aber belegt nur den vorletzten Platz bei der PISA-Studie. Als "Guttenberg des Nordens" hält Breiing seine erste Wahlkampfrede und übersteht diese nur mit Unmengen von Bier, aber seine Botschaft ist klar: Gehen Sie wählen. Plastikwahn, Massentierhaltung oder Organhandel — kein Feld bleibt unbeackert. Das alles kommt zu plakativ, zu missionarisch daher. Der Witz, die Leichtigkeit bleiben auf der Strecke.

Zum Schluss verabschiedet sich Anklang mit ihrer grandiosen Play-back-Stimme mit "Time To Say Goodbye" unter anderem von Trump, Erdogan, Thomas de Maizière und dem Publikum.

Der Erlös der Veranstaltung geht auch in diesem Jahr an ein Frauenprojekt in der Region und an eine Fraueninitiative außerhalb Europas. Ein Gewinn war nur möglich, weil viele Geschäftsfrauen und Politikerinnen diesen Abend gesponsert haben.

 

Keine Kommentare