Viel Wirbel um Glockengeläut aus der St. Georgskirche

21.2.2018, 07:00 Uhr
Viel Wirbel um Glockengeläut aus der St. Georgskirche

© André De Geare

Der Handwerker läuft grinsend durch den Kirchenraum. "Diesmal war es der Elektriker", sagt er schadenfroh zur Architektin. Am Tag zuvor hatte er selbst bei Arbeiten am Schaltkasten in der Sakristei das Glockenläuten ausgelöst. Heute ist er glücklich, nicht der Verursacher zu sein. Denn viele Höchstadter wundern sich, dass derzeit aus der Stadtpfarrkirche St. Georg zu ungewöhnlichen Zeiten Geläut zu hören ist.

Pfarrer Kilian Kemmer hat deshalb schon mehrere Anrufe bekommen. "Ist der Papst gestorben?", wollen die Gläubigen wissen. "Oder was habe ich verpasst?" Der Dekan kann dann beruhigen. Das Läuten ist nur ein weiterer Schritt in Richtung eines sanierten Gotteshauses. "Im Schaltkasten wird nämlich Hightech verbaut", sagt Kemmer, "mit richtigem Touchscreen". Überhaupt gibt es einige technische Neuerungen. Lautsprecherboxen und Liedanzeige funktionieren jetzt digital, und auf den Emporen in den Seitenschiffen übertragen Flachbildschirme während der Gottesdienste Bilder aus dem Kirchenraum.

Die 1,6 Millionen Euro teure Sanierung, die seit Mai 2017 läuft, ist inzwischen bei den Feinheiten angekommen. In den Seitenschiffen sind die Gerüste jetzt abgebaut.An den Wochenenden finden die Gottesdienste schon seit Weihnachten wieder in St. Georg statt, unter der Woche bleibt die Gemeinde aber noch für unbestimmte Zeit im Ausweichquartier in der Spitalkirche.

Kleine Gerüste bleiben

"Das ist auch gut so", sagt Architektin Ursula Huber, "denn es gibt noch einiges zu tun". Mehrere Mitarbeiter der Firma Monolith aus Bamberg sind gerade viel auf allen Vieren unterwegs. Sie kümmern sich um den Boden im Gotteshaus. Die Solnhofner Steinplatten sind mit Lack behandeltet worden, der zwar einst schön glänzte, das Material aber beschädigt hat. Den Lack bürsten die Fachleute mit biologischer Lauge ab, um die Steine anschließend restaurieren zu können.

Viel Wirbel um Glockengeläut aus der St. Georgskirche

© André De Geare

Ähnlich sind Sanierer auch an den Wänden der Seitenschiffe vorgegangen. Die Dispersionsfarbe dort haben sie mit Knochenleim eingerieben, um sie anschließend zu entfernen. Inzwischen sind die Mauern alle mit natürlicher Kalkfarbe getüncht, sodass die großen Gerüste abgebaut werden konnten.

Ganz ohne geht es in St. Georg aber lange noch nicht. Schließlich muss noch die gesamte Holzausstattung restauriert werden, also zum Beispiel die Kanzel und die Altäre. "Wir haben viele aufstehende Furniere, die niedergelegt werden", sagt die Architektin.

Und die Pfeifen? Da ziehen die Orgelbauer gerade alle Register. Seit vergangener Woche sind Mitarbeiter der Firmen Hemmerlein und Friedrich dabei, das Instrument Stück für Stück wieder zusammenzubauen. Erste Töne sollten gestern schon erklingen, auch wenn noch viele der rund 1600 Pfeifen an der Wand im Steinschiff auf ihren Einsatz warten. Allzu lange bleiben sie dort nicht stehen, denn der 23. März ist als Termin für die Orgel- und Kreuzwegweihe gesetzt. Bis dahin muss das Instrument vollständig intoniert sein.

>>>Hier geht's zu einer Bildergalerie, als die Kirche leergeräumt wurde<<<

 

 

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