Virtueller Kleiderschrank als Geschäftsidee

27.2.2015, 17:55 Uhr
Virtueller Kleiderschrank als Geschäftsidee

© Fotos: privat

Virtueller Kleiderschrank als Geschäftsidee

„Dress ans Friends“, kurz „DAF“, ist erst seit Februar öffentlich und in deutscher und englischer Version herunterzuladen auf Smartphones der beiden Betriebssysteme iOS und Android. Dafür, so Markus Römer, Geschäftsführer der in Nürnberg gegründeten GmbH, läuft es schon recht erfolgreich.

Man hat etwa 2000 Nutzer und die ersten Marken und Händler registrieren sich auch schon. Zwölf Modemarken werben für bzw. vertreiben ihre Produkte bereits in „Dress and Friends“.

Neue, aber auch gebrauchte Mode — Kleidung, Schuhe, Taschen, Accessoirs — verkaufen, ist eins der drei Bedürfnisse, die laut Römer seine App bedient.

Zunächst ist „DAF“ aber ein Organisationstool, eine Art virtueller Kleiderschrank. Jede(r) Nutzer(in) kann seine Kleidung damit leicht per Digitalfoto „hineinlegen“ und — Beispiel — beim Einkaufsbummel leicht überprüfen, ob die chicken roten Pumps im Schaufenster zur übrigen Garderobe passen.

Das, so Römer, war die Grundidee. Dem Absolventen des englischsprachigen Studiums für internationales Management, der am Herzogenauracher Gymnasium sein Abitur gemacht hat, fiel auf, wie viele Mode-affine junge Leute sich per Handy online über ihre Outfits austauschen. Und, wie Regina Spät, eine Freundin, die heute Mitgesellschafterin von DAF ist, Kleidungsstücke fotografieren und die Bilder speichern und austauschen.

Das Teilen des virtuellen Kleiderschranks ist der dritte Nutzen der Gratis-App des Großenseebachers. Sie funktioniert auch als soziales Netzwerk — unter Mode-affinen. Die Nutzer können, wenn sie dies wollen, sich über ihre Kleidungsstücke oder ganze Outfits austauschen, diese kommentieren, chatten — und dabei so viel Privates preisgeben, wie sie wollen.

Geld wollen die Macher mit der an sich kostenlosen App natürlich schon verdienen. Die Reichweite in einem speziellen, modebewussten Publikum ist, so Römer, für gezieltes Marketing Geld wert. Wer seinen virtuellen Kleiderschrank öffentlich teilt, liefert Daten über bevorzugte Marken, Farben, Stile, die für personalisierte Werbung genutzt werden können. Römer sieht darin kein Ausspähen, sondern beiderseitigen Nutzen.

Je größer die Reichweite, desto besser fürs Unternehmen. In ihrer Start up-Werkstatt im Nürnberger Co-Working Space hat jüngst der größte private Fernsehsender ein Video über „Dress and Friends“ gedreht. Dessen Ausstrahlungen könnte, so Römer, einen Nutzer-Schub bringen, der die bisherigen Server-Kapazitäten sprengen könnte. Die junge GmbH sucht Geldgeber für ihr Wachstum.

Ein Finanzplan ist deshalb das, was Markus Römer allen jungen Gründern dringend ans Herz legt. Genauso wie den Austausch mit Erfahreneren. Geheimhaltung der Geschäftsidee — Römer hat nach eigenen Angaben das Gegenteil gemacht und auf diese Weise nützliche, weil ehrliche Kritik erhalten.

Eine spannende Erfahrung waren die eineinhalb Jahre von der Idee bis zum Start der App allemal, obwohl Römer bereits sein zweites Start up wagt. Er ist überzeugt von seinem Fünfer-Team, das schon an Weiterentwicklungen der App arbeitet. Versionen in Russisch und Spanisch stehen bereits bereit. Die Dress and Friends-Macher sind jedenfalls heiß, den Durchbruch zu schaffen. Markus Römers Traum: Justin Bieber teilt seinen Kleiderschrank auf DAF.

www.dressandfriends.com

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