Vom Leben im Bienenstock

20.2.2019, 14:57 Uhr
Vom Leben im Bienenstock

© Foto: Eduard Weigert

Dass die 48-jährige Autorin, Mutter zweier Kinder, mit jungen Schülern umgehen kann, zeigt sich schnell. Sofort entwickelt sich ein Dialog. Das Thema Bienen kennen fast alle im Saal, viele haben zuhause über das Volksbegehren gesprochen, von dem Postert erst erfuhr, als sie in Erlangen aus dem Zug stieg und ein Poster sah.

Jetzt liest die studierte Journalistin aus ihrem Buch, das von Josy erzählt, die von ihrem verstorbenen Großvater einen Bienenstock erbt. Zwar hätte sie lieber einen Hund gehabt, doch nach anfänglichem Zögern stellt sie sich der Verantwortung. Von Alma, der alten Freundin ihres Opas, lernt sie alles über Bienen und wird so schnell eine begeisterte Imkerin – auch wenn ihre Mutter sehr skeptisch ist und den Bienenstock nicht im Garten haben will.

Petra Postert bindet die Mädchen und Jungs im Raum immer wieder ein. "Wie lange gibt es schon Bienen?", will sie wissen. Die Antwort: "Wahrscheinlich seit 30 Millionen Jahren" verblüfft die meisten Kinder. Postert erzählt, dass sie 2015 zunächst ein Buch über ein Kind schreiben wollte, das sich für etwas begeistert. Warum sie gerade auf Bienen kam, kann sie gar nicht genau sagen. "Ich habe recherchiert und je mehr ich darüber gelesen habe, desto spannender fand ich das Thema", erzählt sie. Schließlich wurden die Bienen neben der jungen Heldin Josy die Hauptfiguren im Buch "Das Jahr, als die Bienen kamen", das 2018 mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde.

Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt: Aus Sicht der Menschen und aus Sicht der Bienen. So erfährt man jede Menge vom Leben im Bienenstock und nebenher noch vieles über die Erfahrungen dreier Generationen und wie man einen guten Freund gewinnt. Wenn Postert liest, ist es ganz still im Saal. Zu spannend ist es, wenn Josy ihre Mutter ein bisschen ärgern will, weil die ihre Bienen so gar nicht mag. Dass die Aktion mit einer dicken Backe endet, können viele Schüler gut nachvollziehen. Schließlich erfahren sie, dass Josy einfach in der Einflugschneise der fleißigen Biene stand und mit den Armen fuchtelte, so dass dem Tierchen gar nichts anderes übrigblieb als auf Angriffmodus zu schalten.

Petra Postert ist bereits die fünfte Schriftstellerin, die in diesem Schuljahr in der Realschule liest. "Ich finde es echt toll, dass es Schulen gibt, die Autoren einladen", freut sich Postert. "Die Kinder sollen sehen, dass hinter den Büchern echte Menschen stehen, die mit großer Leidenschaft Geschichten schreiben und manchmal auch daran verzweifeln", verrät sie.

"Das Jahr, als die Bienen kamen" von Petra Postert, 192 Seiten, Tulipan Verlag, ab 10 Jahre.

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