Vom "unbekannten Steigerwald" ins "mörderische Bamberg"

10.8.2017, 17:31 Uhr
Vom

Von der Mord- zur Wanderlust: Der Autor Werner Rosenzweig, sonst bekannt für seine Krimis aus dem Aischgrund, verfolgt in seinem neuen Buch keine Verbrecher, sondern Karpfen, Klöster und Kellerbier. "Unbekannter Steigerwald" heißt der reich bebilderte Band, der fast ein bisschen mehr ist als ein Freizeitführer.

Die Mörder müssen warten. "Es war schon lange mein Wunsch, mal in einem Führer über die Heimat zu berichten", sagt Werner Rosenzweig. Der 67-jährige Wahl-Röttenbacher hatte schon für sich persönlich viele Notizen über den Aischgrund gesammelt, als der Volk Verlag vorschlug, eine Marktlücke zu nutzen und über den Steigerwald zu schreiben.

Die Nationalpark-Frage stellt der Autor nicht. Werner Rosenzweig gibt Tipps, für alle, die Lust haben, den Steigerwald zu erkunden — zu Fuß, mit dem Auto oder dem Fahrrad. Überlegungen, ob Bayern einen dritten Nationalpark braucht, lässt der Wahl-Röttenbacher außen vor.

Dafür ermöglicht er es dem Leser, schon vor einem Besuch vor Ort, den Steigerwald mit allen Sinnen kennenzulernen. "Wir nehmen sie überall hin mit", schreibt er im Vorwort. "Unser Angebot steht, auf geht’s!" Und dann stößt er vor in das Herz Frankens. "Jawohl", betont er, "das Herz Frankens, denn hier stoßen die drei Regierungsbezirke Unter-, Mittel- und Oberfranken aneinander."

Das weiß der einheimische Leser wahrscheinlich schon, aber auch er kann bestimmt viel Unbekanntes in dem Buch entdecken — und wenn es nur die tollen Bilder sind. Wer den Sommerurlaub daheim verbringt, kann zwischen den Zeilen auf Entdeckungsreise gehen. Rosenzweig hat den Begriff "Steigerwald" weit gefasst, damit für jeden etwas dabei ist. Gegliedert hat er den Führer nach verschiedenen Tourismusregionen.

Auf gut 250 Seiten beschreibt Rosenzweig das "Aischtal", "Die 5 Sterne", "Dorfschätze", "Drei-Franken-Eck", "Gerolzhöfer Land", "Gollachgau", "Region Bamberg", "Rund um den Schwanberg", "Südlicher Steigerwald", "Vom Zenntal zum Aurachtal" und schließlich das "Weinparadies Franken". Er unterteilt die Regionen nach einzelnen Orten, die wiederum alphabetisch sortiert sind. Als Zielgruppe hat Rosenzweig "den Ruhe suchenden und kulturbegeisteren Feriengast" ausgemacht. Denn: "Hier gibt es keinen Rummel, keinen Massentourismus, keine Bettenburgen."

Durch das Hardcover ist "Unbekannter Steigerwald" nicht unbedingt ein Führer, den der Ausflügler bei sich führt. Das Buch eignet sich aber, um — noch zu Hause — die Wahl zu erleichtern bei der Suche nach einem schönen Ziel. Denn Rosenzweig widmet sich der Geschichte der Orte, der Natur des Steigerwalds und seiner Menschen, vergisst aber auch das Kulinarische nicht. Den lokalen Spezialitäten gönnt er im Anhang ein eigenes Kapitel mit dem Titel "Genussregion Steigerwald." Und wenn der Autor beispielsweise den Felsenkeller Löwenbräu in Neuhaus besucht, kann der Leser die fränkischen Bratwürste mit Sauerkraut beinahe riechen.

Und die Spürnasen, verspricht Rosenzweig, kommen demnächst bei einem neuen Krimi wieder auf ihre Kosten. Der Titel steht schon: "Mörderisches Bamberg". [AUTOR_A_ENDE][/AUTOR_A_ENDE]cf

[INFORMATION]Werner Rosenzweig: "Unbekannter Steigerwald", 19,90 Euro, ISBN: 9783862222421, 256 Seiten, Volk Verlag München.

[/INFORMATION]

Keine Kommentare