Vom Zankapfel zum Standortfaktor: 25 Jahre Atlantis

3.7.2014, 17:57 Uhr
Vom Zankapfel zum Standortfaktor: 25 Jahre Atlantis

© Archiv Schneider

Mit einer Kurzmeldung hat unsere Zeitung am 4. Januar 1985 die entscheidende Stadtratssitzung angekündigt, in der es um den Planungsvorschlag für das Freizeitbad in den Aurachwiesen ging. Für 18 Millionen Mark, hieß es damals, sollte ein Bad mit sechsbahnigem Sport- und einem Wellenbecken entstehen – bis 1988.

Der Zeitpunkt der Fertigstellung erwies sich später als falsch, ebenso die Kosten. Tatsächlich hat die Stadt damals in den ersten Bauabschnitt, so wurde die Halle nachträglich benannt, 27 Millionen Mark gesteckt. 1991 kam der zweite Bauabschnitt, das kleine Außenbecken, für 2,1 Millionen Mark dazu.

Es dauerte auch bis zum 22. Juli 1989, bis der damalige Bürgermeister von den Architekten des planenden Büros Müller und Geller und dem den Bau betreuenden Architekten Gerhard Nadler den Schlüssel bei der Einweihungsfeier überreicht bekam.

Vom Zankapfel zum Standortfaktor: 25 Jahre Atlantis

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Die gut 29 Millionen Mark Erstinvestition sind inzwischen bezahlt. Stadtkämmerer Manfred Hofmann beschäftigt sich lediglich noch mit der Abfinanzierung von 4,4 Millionen Euro, die in Umbauten, die neue Lüftungsanlage, die neue Eingangshalle und Ähnliches erst in jüngerer Zeit gesteckt wurden.

Ebenso wie die Stadtkasse haben heute auch alle ihren Frieden mit dem Freizeitbad gemacht, die früher gegen das Atlantis in seinem Konzept, vor allem an seinem Standort waren. Denn bis es zum oben erwähnten Beschluss kam, gab es einen großen Diskurs in der Aurachstadt.

Es gab nicht nur die unbekannten Standortgegner, die Mitte April 1989 das Rathaus und das Freibad mit Anti-Hallenbad-Parolen beschmierten. Auch seriöse politische Auseinandersetzungen gab es um die Fragen reines Schulhallenbad, Sportstätte oder reines Freizeitbad. Doch selbst bis man in der Diskussion so weit war, hatte es einiger Denkanstöße bedurft. Denn Anfang der 80er Jahre stand den Entscheidungsträgern in der Stadt der Sinn keineswegs nach einem neuen Hallenbad. Es gab eins: Die Carl-Platz-Schule verfügte seit 1958 über ein 20-Meter-Becken, seinerzeit eine revolutionäre Errungenschaft der Stadt unter dem SPD-Bürgermeister Hans Maier. Es wurde auch öffentlich genutzt. Schwimmsport oder „Badespaß“ wie man ihn später verstand, war freilich dort nicht möglich.

Dennoch wälzte man seinerzeit eher Pläne, ein Eisstadion zu bauen, wie es in Höchstadt eins gab. Die beiden Wassersport-Vereine DLRG und Delphin brachten mit dem Antrag, das Hallenbad an der Schule zu erweitern, und einer Unterschriften-Aktion dafür, den Stein ins Rollen. Die Stadt entschloss sich zum Bau eines ganz neuen Hallenbads, dem ja später noch ein Eisstadion folgen könnte.

Maßgeblich an dieser Entwicklung war der damalige DLRG-Vorsitzende Wolfgang Schneider. Den Schwimmsportlern unter seiner Wortführung gelang es auch, das ursprüngliche reine Freizeit-Konzept zu erweitern: man entschloss sich zur großen Lösung mit Sportbecken und „Spaßbecken“. Geplant wurde es ab 1984. Am 26. April 1986 folgte der erste Spatenstich, Richtfest war am 26. Februar 1988. Und mit der Eröffnung am 22. Juli 1989 — übrigens mit 6000 Bratwürsten und 13 Hektolitern Freibier gefeiert — wurde Wolfgang Schneider, vorher Mitarbeiter bei Schaeffler, der erste Betriebsleiter, erwarb sich für 20 Jahre seinen zweiten Vornamen „Bäderchef“, wie unsere Zeitung einmal witzelte.

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Die Freizeitstätte mit ursprünglich 4050 Quadratmetern bebauter Fläche und 1200 Quadratmetern Wasserfläche wurde laufend aufgerüstet. Mit dem Unternehmer Richard Götz, den Bäderchef Schneider als Betreiber von Solarien kennenlernte, ging die Stadt, jetzt unter Bürgermeister Hans Lang, die erste „Public-private Partnership“ ein: Götz baute die bis 1995 fehlende Sauna-Landschaft, 1999 die Blockhaussauna. 2000 kam die erste Rutsche, „Crazy River“, 2003 die zweite, „Black Hole“. Im März 2009 wurde die jetzige Eingangshalle eröffnet.

Vorher, 2006 hatte man den Parkplatz erweitert. In dieser Gegend des Grundstücks war ursprünglich ein 50-Meter-Freibecken geplant gewesen. Daraus wurde bekanntlich per Bürgerentscheid nichts.

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