Vorfreude auf ein furioses Stück

4.3.2017, 14:57 Uhr
Vorfreude auf ein furioses Stück

© Foto: Ingrid Jungfer

Momentan aber probt das heuer zehnköpfige Ensemble noch fleißig in den Bürgerstuben oder im ehemaligen Gasthaus Kreiner in Reuth. Die Spiellust der Laienschauspieler ist dabei grandios. Man amüsiert sich über sich selbst und die - noch – häufigen Textaussetzer, lacht zum Durcheinander bei den Vornamen der Mitspieler. Und nimmt es absolut locker und heiter, wenn Souffleuse Jacqueline Mahlow und Regisseur Jan Maxeiner immer wieder regelnd eingreifen.

Das ausgewählte Stück: "Man wird sich doch mal irren dürfen", eine Komödie in drei Akten von Erika-Elisa Karg. Die Handlung als solche ist fränkisches Kuddelmuddel einer Großfamilie und deren bäuerlicher Nachbarfamilie.

Opa Kugel (Hans Kreiner) lebt bei den Lindemanns, der Familie seiner einen Tochter Inge (Manuela Butzbacher). Dem Zeitgeist gemäß verdient sie das Geld in der Modebranche, während Ehemann Paul (Rainer Cittrich) den Haushalt, zudem Sohn und Opa versorgen soll. Dem kommt er jedoch höchst nachlässig nach. Er kocht miserabel, kümmert sich kaum um Waschen und Bügeln. Viel eher scheint er sich einem geheimen Steckenpferd zu widmen.

Aber nicht nur er, auch sein Nachbar Otto (Volker Schmerler) hütet offenbar ein Geheimnis. Er hat zu seinem Geburtstag heimlich Bauchtänzerinnen eingeladen und nur den darüber erfreuten Opa eingeweiht. Dafür weiß Otto wiederum nicht, dass seine Tochter (Mona Schlegel) bei einer Modenschau modelt. Und auch seine Frau Erna (Elisabeth Ort) hütet ein Geheimnis. Sie hat ebenfalls zum Geburtstag ihres Ehemanns eingeladen; allerdings den Liederkranz und Posaunenchor.

Nur Anni (Karin Süß), die unverheiratete und stets negative zweite Tochter von Opa glaubt, das heimliche Treiben von Schwager Paul durchschaut zu haben. Und ist damit aber unendlich weit von der Wahrheit entfernt. Zum Schluss jedoch löst sich alles in Wohlgefallen und der Erkenntnis auf, dass man stets nur das tun solle, was einem Freude macht. Die Idee, eine Theatergruppe zu gründen, hatten vor 25 Jahren Regina Baumgärtner und Elisabeth Ort. Schnell fanden sich Gleichgesinnte und ein prägendes Motto: "Holliwudd laif in Franken". 40 Laienschauspieler haben seither ihr Talent präsentiert. Aktuell sind nur noch Elisabeth Ort und Hans Kreiner als Gründungsmitglieder mit von der Partie. Bereits Ende 1992 lud man zur Premiere in die Mehrzweckhalle. Über die Jahre folgten dann 22 Drei-Akter, nicht nur in Weisendorf, sondern auch im Mühlentheater Kleinseebach, in Herzogenaurach und Großenseebach. Zweimal sind die Vorstellungen wegen Todesfällen ausgefallen. Heuer, zum Jubiläum, hat man sich nicht nur zu knapp 40 Proben getroffen. Sondern sich für ein dreitägiges Theaterseminar sogar mit dem Autor, Regisseur und Schauspieler Christian Schidlowski einen wahren Profi geholt.

Überschüsse gespendet

Stolz ist die Truppe auch darauf, dass sie alle überschüssigen Einnahmen - stattliche 73 000 Euro - an soziale, kulturelle und karitative Verbände spenden konnte. Denn von jeher war man bemüht, die Ausgaben für das jeweils neue Bühnenbild, für Requisiten, Kostüme und Maske durch großes ehrenamtliches Engagement vor und hinter dem Vorhang klein zu halten.

Warum letztes Jahr die Vorstellung ausgefallen ist, das verriet Hans Kreiner im Pressegespräch. Es lag nicht an der Theatergruppe, sondern an bekannt gewordenen gesetzlichen Regeln. An den stillen Tagen Ende Oktober/Anfang November darf in öffentlichen Einrichtungen – und das ist die Mehrzweckhalle – nicht Theater gespielt werden.

Und so hätte "Holliwudd laif" entweder in die an sich schon "volle" Adventszeit oder in den frühen Herbst verschoben werden müssen. Letzteres aber hätte eine zu kurze Probenzeit im Sommer bedeutet. Schließlich sei dann auch Urlaubszeit der Theatertruppe.

Aufführungen sind heuer in der Mehrzweckhalle: Freitag, 24. März, um 19.30 Uhr; Samstag, 25. März, um 19.30 Uhr; Sonntag, 26. März, um 15.30 Uhr.

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