Wahlplakate zerstört: Grüne zeigen Vandalen an

6.10.2018, 15:00 Uhr
Wahlplakate zerstört: Grüne zeigen Vandalen an

© Edgar Pfrogner

Eigentlich schwimmen die Grünen gerade auf einer Beliebtheitswelle. In den Prognosen für die Landtagswahlen liegen sie auf Platz zwei und auch in Röttenbach hat die Partei viele Freunde. Schon bei vergangenen Wahlen holten die Grünen in dem Ort Ergebnisse, die teilweise sogar etwas besser waren als der Landesdurchschnitt. Und als, wie berichtet, Anfang der Woche Cem Özdemir im Hotel Krebs zu Gast war, war der Saal rappelvoll – auch wenn da natürlich nicht nur Röttenbacher gekommen waren.

Und trotzdem: Schon bei den Bundestagswahlen 2017 ärgerten sich die 13 Ehrenamtlichen des noch nicht mal zwei Jahre alten grünen Ortsverbands über beschädigte Plakate, über von einem Privatzaun gestohlene Riesenbanner. Und jetzt wieder. "Wir haben in Röttenbach nicht nur Freunde", stellt Mitglied Renate Kühl fest. Die Plakate anderer Parteien nämlich seien unbeschädigt geblieben, lediglich bei einem SPD-Plakat hätte sie einen kleinen Schaden entdeckt. In Fetzen gerissene Plakate, bei denen man nur noch an einem Mini-Streifen erkennt, um welche werbende Partei es sich handeln könnte, seien bei anderen politischen Gruppierungen aber nicht vorgekommen.

Ortsverein hat Vandalismus angezeigt

So wurde das Plakat von den Grünen sicher nicht aufgestellt.

So wurde das Plakat von den Grünen sicher nicht aufgestellt. © Edgar Pfrogner

Dabei sei die Sache eigentlich klar: Strafrechtlich handelt es sich um Sachbeschädigung, "verschwindet ein Wahlplakat, ist das Diebstahl", fasst Gerhard Kühl, der Schriftführer der Röttenbacher Grünen, zusammen. Der Ortsverband hat die Vorgänge deshalb bei der Polizei angezeigt.

"Was ist das für ein Demokratieverständnis?", fragen sich die Kühls. "Alle sollen doch werben dürfen und bei uns wird systematisch alles kaputt gemacht", so Renate Kühl. Irritierend findet das Ehepaar, wie rabiat die Plakatzerstörer vorgehen. Kabelbinder seien durchtrennt, Sperrholzplatten "mit roher Gewalt" zertreten worden. Und Nachplakatieren bringe nichts.

Grüne nicht gern gesehen

Dass die Grünen in Röttenbach nicht nur gut angesehen seien, zeige sich auch an anderer Stelle: "Egal bei welchem Geschäft wir fragen, wir dürfen in Röttenbach keinen Infostand machen", berichtet Renate Kühl. Man weiche deshalb nach Hemhofen aus, werbe dort gemeinsam mit den dortigen Grünen. "Denn bei den Hemhofener Lebensmittelmärkten ist das nie ein Problem", lobt Gerhard Kühl.

Gegründet wurden die Röttenbacher Grünen im Herbst 2016 übrigens nach der Diskussion über die Ausweisung eines neuen Baugebietes im Westen der Gemeinde. In dieser alten Auseinandersetzung vermutet Renate Kühl auch den Grund für die aktuellen Plakatzerstörungen.

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