„Warum nicht gleich eingeplant?“

21.9.2016, 14:57 Uhr
„Warum nicht gleich eingeplant?“

© Foto: Anestis Aslanidis

Im Februar 2015 habe man das Bauprojekt für damals 4,8 Millionen Euro auf den Weg gebracht, erinnerte Bürgermeister Gerald Brehm zunächst an die Anfänge. Nach Gesprächen mit den Schulleitern Michael Ulbrich, Ritter-von-Spix-Schule, und Bernd Lohneiß, Gymnasium, seien die Kosten um 300 000 Euro reduziert worden. Jetzt wiederum habe sich durch Zusatzleistungen im Bereich Elektrotechnik und Küche eine Kostenmehrung von 200 000 Euro ergeben, wodurch die Gesamtkosten nun bei 4,7 Millionen Euro lägen.

Wie kommen die zusätzlichen Kosten zustande? Dies erläuterte Rektor Ulbrich, gleichzeitig Stadtrat der Jungen Liste, dem Gremium. So werde die Küche der an die Turnhalle angegliederten Mensa besser ausgestattet, so dass sie künftig nicht nur zur Ausgabe von derzeit 200 Essen, sondern auch zu Unterrichtszwecken genutzt werden könne. Die Mensa soll so gestaltet werden, dass der Raum vor und nach dem Essen ebenfalls für Unterricht genutzt werden kann. „Alles andere wäre ja ein Blödsinn“, fand Ulbrich.

Schließlich müsse die Turnhalle noch technisch an die benachbarten Schulen angebunden werden, so dass dort Durchsagen und der Gong zu hören seien. Ferner soll ein Beamer installiert werden, damit die Halle auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung stehe. Auch dies sei mehr als sinnvoll, betonte der Schulleiter. „Es geht hier nicht um luxuriöse Ausstattung, sondern um Dinge, die wir einfach brauchen“, stellte er klar.

Dennoch wunderte sich vor allem SPD-Stadtrat Andreas Hänjes darüber, warum diese Zusatzkosten so spät auftauchen: „Wenn es sich um schulisch notwendige Dinge handelt, dann hätte man das auch vorher wissen und gleich mit einplanen können“, sagte er. Denn am Ende geht es um die Kosten. Wer zahlt was?

Fakt ist: Die Stadt Höchstadt baut die Doppelturnhalle und vermietet sie dann an den Landkreis Erlangen-Höchstadt, den Sachaufwandsträger des Gymnasiums, das die Turnhalle künftig zu drei Vierteln nutzt. Ein Viertel nutzt die Ritter-von-Spix-Schule, deren Träger die Stadt Höchstadt ist, daher wurden ursprünglich die Kosten entsprechend aufgeteilt. Nun befürchtet Hänjes, dass die Stadt aber die nachträglich hinzugekommen Kosten von 200 000 Euro voll tragen muss. Der Bürgermeister sieht das allerdings anders: „Weil das Gymnasium die Turnhalle mitnutzt, muss sich der Landkreis auch an diesen Kosten beteiligen“, betonte er in der Sitzung. Geklärt ist das aber offenkundig noch nicht.

Wichtig sei im Zusammenhang mit dem Turnhallenneubau zudem, dass die Schülerzahlen stabil bleiben, so Brehm. Nach dem Ausscheiden von Uehlfeld aus dem Schulverbund Höchstadt, dessen aktueller Vertrag 2017 ausläuft, führe er derzeit Gespräche mit der Regierung und dem Schulamt, „damit die nicht auf die Idee kommen, den Schulsprengel neu zu bilden“. Denn angesichts der hohen Investition müsse hier Nachhaltigkeit gegeben sein, sagte Brehm.

Hier schaltete sich Ulbrich in seiner Funktion als Rektor ein: Er habe bereits mit Bürgermeister Wahl aus Röttenbach gesprochen, an dessen Schule es zurzeit nur eine neunte Klasse und im nächsten Schuljahr gar keine mehr gebe. Wahl habe aber signalisiert, dass die Röttenbacher Schüler weiterhin nach Höchstadt kommen werden. Dies müsse aber noch vertraglich geregelt werden, so Gerald Brehm.

Nach dieser Debatte segneten die Stadträte folgende Auftragsvergaben für die Turnhalle einstimmig und ohne weitere Diskussion ab: Mehrkosten 42 000 Euro für Kücheneinrichtung, Elektroinstallationen für insgesamt 309 384 Euro, Sportgeräte für 122 147 Euro, Sonnenschutzanlagen für 29 376 Euro, Trennvorhang für 23 513 Euro, Heizungsinstallationsarbeiten für 269 495 Euro, Sanitärinstallationsarbeiten für 160 848 Euro, Raumlufttechnische Anlagen für 209 334 Euro sowie Wärmedämmarbeiten für 37 853 Euro. Die Turnhalle soll zum neuen Schuljahr 2017/18 fertiggestellt sein.

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