Weisendorf: Landwirte setzen auf Kühe

11.8.2017, 13:32 Uhr
Weisendorf: Landwirte setzen auf Kühe

© Archivfoto: André De Geare

Im jüngsten Amtsblatt war auf der Tagesordnung zur Sitzung des Bauausschusses noch zu lesen, dass im Westen des Ortsteils Kairlindach der Neubau eines Rinder- und Bullenstalls sowie einer landwirtschaftlichen Mehrzweckhalle/eines Rinderstalls beantragt war. Auf der Flurnummer 216 sollen 128 Rinder unter einem Jahr und 256 Rinder zwischen ein und zwei Jahren gehalten werden. Ihr Futter soll überwiegend im eigenen Betrieb erzeugt und mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen von den Flächen in der Umgebung angeliefert werden.

So steht es im Antrag, der auch vermerkt, dass Kraftfutter, Mineral- und Zusatzstoffe "eventuell" per Lkw angeliefert würden. Das Wasser zum Tränken der 384 Tiere soll mithilfe eines Brunnens dem Grundwasser entnommen werden. Nicht nötig aber, so Jürgen Schenk, Antragsteller und Betreiber der Biogasanlage, sei eine Abwasserbeseitigung, weil der Mist direkt der benachbarten Biogasanlage zugeführt werde.

Am 2. August zog Schenk jedoch den eingereichten Bauantrag zurück. Warum? Weil für das neue Vorhaben eine Flächennutzungsplanänderung notwendig ist. Denn bereits im Juni 2014 war ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan zur Erweiterung der Biogasanlage gefasst worden, der das Baugrundstück teilweise überplanen sollte. Allerdings waren noch nicht alle Verfahrensschritte absolviert worden. Aktuell will die "Bioenergie Weisendorf GmbH & Co. KG" jetzt die Aufstellung des Bebauungsplans einstellen, sobald der neue Bauantrag zur Tierhaltung genehmigt ist.

Momentan existiert also kein gültiger Bebauungsplan für das neu zu bebauende Grundstück, stellte man im Bauamt fest. Zudem liege das Grundstück nach dem geltenden Flächennutzungsplan im "Sondergebiet mit Zweckbestimmung Biogasanlage". Auf Nachfrage von Günther Vogel (BWG) erklärte Bürgermeister Heinrich Süß jedoch, dass die Planung Bestand habe und der Antrag sicher wieder auf den Tisch komme.

Um Tierhaltung, und zwar Erweiterung, ging es auch beim Antrag von Stefan Groß, der sich in der Sitzung vertreten ließ. Der Landwirt hatte einen Antrag auf Vorbescheid für das Grundstück mit der Flurnummer 214, Gemeinde Kairlindach, gestellt. Dort soll ein Neubau für einen gemeinsamen Milchvieh- und Kälberstall mit Gülle- und Silolager entstehen. Per Vorbescheid sollte nun geklärt werden, ob das Vorhaben hinsichtlich Planung, Erschließung und Immissionen genehmigungsfähig ist.

Brunnen neu bohren

Sowohl der Antragsteller als auch ein weiterer Landwirt wollen die Anlagen nutzen. Im Milchviehstall sollen 190 Kühe und 50 trächtige Kalbinnen stehen, 92 Kälber sind es im Kälberstall. Geplant sind weiter zwei Güllebehälter und ein Fahrsilo mit drei Kammern. Zur eigenen Wasserversorgung soll ein Brunnen neu gebohrt werden, die Abwässer aus Milch- und Stallreinigung werden in die Güllegrube geleitet. Das Grundstück liegt im Außenbereich und ist bereits im Flächennutzungsplan als Fläche für einen Aussiedlerhof ausgewiesen. Zudem stehen dort schon eine große und eine kleine Halle für Maschinen, zur Heueinlagerung, Geräte und eine Fahrsiloanlage.

Nach einer kritischen, teils erregten Diskussion zur Anzahl der Tiere beider Vorhaben — einige Räte waren besorgt, Karl-Heinz Hertlein (CSU) aber lobte die Betriebe hingegen als "zukunftsträchtig" –, nach Fragen zu möglichem Geruch oder Verunreinigung des Grundwassers stimmte der Ausschuss bis auf Norbert Maier (Grüne) dem Vorbescheid mit 8:1 zu. Vorausgesetzt, die im Antrag gelisteten Maßnahmen zur eigenen Wasserversorgung und Abwasserentsorgung werden realisiert.

Zudem verwies Bürgermeister Süß darauf, dass es sich aktuell um einen kommunalen Vorbescheid handle. Letztlich sei es der Emissionsschutz im Landratsamt, der über beide beantragten Viehhaltungen entscheiden müsse.

Schnell einig mit 9:0 Stimmen war man sich dann beim Antrag zum Neubau einer landwirtschaftlichen Unterstellhalle in der Gemarkung Unterreichenbach. Thomas Süß aus Buch will die bestehende Halle durch eine neue ersetzen. Dazu ist auch eine Dammaufschüttung vorgesehen, die die Wasserfläche der westlichen Weiherfläche verkleinert. Der geltende Flächennutzungsplan steht dem nicht entgegen. Auch die Auffüllung eines Teichs im Ortsteil Sauerheim zu einem Reitplatz fand mehrheitlich Zustimmung mit 8:1 Stimmen (Maier). Schließlich hatte das Landratsamt bereits die wasserrechtliche Plangenehmigung erteilt.

Einstimmig genehmigt wurde auch die isolierte Befreiung für die Errichtung eines Stahlgitterzauns mit Steinsockel, selbst wenn es der Bebauungsplan so nicht vorsieht. Zustimmung fand auch der Antrag auf Sanierung des alten Hirtenhauses im Ortsteil Rezelsdorf, Schafhof 18, das bereits die denkmalschutzrechtliche Erlaubnis besitzt. Jetzt ging es um die bereits vorhandene Wasserversorgung, die Entsorgung über den öffentlichen Mischwasserkanal und den Nachweis von zwei Autostellplätzen. Die wieder herzustellenden Dachgauben unterliegen nicht der entsprechenden Satzung, da es sich um ein Baudenkmal handelt.

Keine Kommentare