Weisendorf rätselt vor der Stichwahl - Stadtrat steht

27.3.2014, 10:11 Uhr
Hans Kreiner (CSU/links) und Heinrich Süß (UWG/rechts) wollen am 30. März den Bürgermeistersessel in Weisendorf erobern.

© Jungfer Hans Kreiner (CSU/links) und Heinrich Süß (UWG/rechts) wollen am 30. März den Bürgermeistersessel in Weisendorf erobern.

Beide Aspiranten auf das Bürgermeisteramt liegen, was den Anteil der Stimmen betrifft, dicht beieinander. Hans Kreiner hat 32,72 Prozent der Stimmen bekommen, Heinrich Süß 31,10 Prozent. Die hoch gehandelte Kandidatin der BWG-FW, Karoline Schmidt, hat mit 25,30 Prozent ihr Ziel Stichwahl überraschend, aber deutlich verfehlt.

Die Verteilung der 20 Sitze im neuen Gemeinderat hat sich geringfügig, aber vielleicht doch entscheidend verschoben. Denn die UWG (bisher 2, neu 3 Sitze) hat damit der CSU einen Sitz abgenommen (bisher 8, neu 7 Sitze). Fast alle Gruppierungen haben zwar meist jungen, auch weiblichen Zuwachs erfahren, die Anzahl der Räte aber ist gleich geblieben: BWG (3), SPD (2), FWW (3), Grüne (2).

Zusammen mit der Stimme von CSU-Bürgermeister Alexander Tritthart und den zwei UWG-Räten hatte das konservative Lager in der ausgehenden Legislaturperiode eine knappe, aber dennoch sichere 11:10-Mehrheit bei Abstimmungen. Nach der jüngsten Wahl sieht das Verhältnis anders aus. Besonders, wenn Heinrich Süß, sollte er die Stichwahl gewinnen, sich nur auf die eigene Stimme und die seiner drei Fraktionskollegen stützen kann.

Die Zusammensetzung des neuen Gemeinderats in Weisendorf:

CSU (7 Sitze): Hans Kreiner (2274 Stimmen), Karl-Heinz Hertlein (1856), Angelika Tritthart (1627), Manuela Kreiner-Kolb (1431), Stefan Süß (1260), Oliver Brehm (1185), Ute-Christine Geiler (1043).
SPD (2 Sitze): Ludwig Paulus (1621), Kathrin Rascher (625).
Grüne (2 Sitze): Norbert Maier (1233), Dr. Christiane Kolbet (681).
BWG-FW (3 Sitze): Karoline Schmidt (1969), Walter Ferbar (1590), Günther Vogel (865).
FWW (3 Sitze): Friedrich Mümmler (1241), Stefan Groß (1009), Manfred Schmidt (893).
UWG (3 Sitze): Heinrich Süß (2101), Andreas Süß (755), Roland Maier (627)

Die NN wollten wissen, wie er die neu entstandene Sachlage meistern würde. Kompromisse würde er suchen, versicherte er. Schließlich könne im neuen Gemeinderat keine Gruppierung alleine regieren. Mit nur den eigenen Sitzen, sei nie die Absicht der UWG gewesen. Die bisherige Kooperation mit der CSU-Fraktion, sei durch die „gemeinsame Meinung“ entstanden. Jetzt lege er aber Wert darauf, dass er ausschließlich Bürgermeister-Kandidat der UWG ist. Warum auch sollte eine kleine Gruppierung keinen Bürgermeister stellen können?

Den zarten Hinweis auf Gerüchte, dass ihn zunächst die CSU gefragt habe, für sie zu kandidieren, verneint er nicht. Wenn er Bürgermeister werde, „dann auch ohne den Rückhalt der CSU“ und dann zum Wohl aller 14 Ortsteile. Sein Ziel sei schon immer das Miteinander gewesen, trotz der Fronten in der Vergangenheit.

Und wen würde er als 2. und 3. Bürgermeister vorschlagen? Er wäre offen für Anregungen auch aus kleinen Gruppen, hätten die einen „guten Kandidaten“. „Warum nicht eine Frau?“, so Heinrich Süß. Aber jetzt schon festlegen, nein, das wolle er doch nicht.

Von Hans Kreiner war Ähnliches zu erfahren. Natürlich strebe man eine breite Mehrheit bei Ratsbeschlüssen an. Natürlich sondiere man zunächst dort, wo man bisher gut miteinander gearbeitet habe. Würde er Bürgermeister, wäre er nach allen Seiten offen.

Aber, so schränkt er gleich ein, wohl kaum gegenüber der SPD, die von Beginn an Karoline Schmidt unterstützt habe. Mit den Grünen ginge es wohl auch nicht. Sie müssten zunächst ihr Feindbild selbst abbauen. In Weisendorf, resümiert der Kandidat, herrsche noch immer das Schwarz-Weiß-Denken, der Bürgermeister komme von der CSU oder der BWG. Diesmal, glaubt er, sei die Konstellation anders. Junge Leute seien dazugekommen, die Frauenquote besonders bei der CSU gestiegen.

Fragen zur Besetzung der Position des 2. und 3. Bürgermeister wehrt er ab, da das Fell erst verteilt werde, wenn der Bär erlegt ist. Zunächst sei der Weg das Ziel. „Wir sind angetreten zum Wohl der Bürger, nicht der CSU.“

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