Weisendorfer entzaubern blutleere Lonnerstadter

21.4.2014, 20:15 Uhr
Weisendorfer entzaubern blutleere Lonnerstadter

© Mark Johnston

Rückblende: 17. August 2013, Lonnerstadt überrollt die Weisendorfer mit 6:1, der unbedarfte Zuschauer hatte den Eindruck, es spielt ein Topteam gegen ein Kellerkind. 20. April 2014: Wieder schaut es nach einem Duell Titelfavorit gegen Abstiegskandidaten aus – nur die Rollen sind diesmal vertauscht.

Die „Schuld“ ist vor allem bei den Gästen zu suchen. Am Samstag hatten die Lonnerstadter wegen eines tragischen Verkehrsunfalls, in den Spieler von Türkiyemspor Erlangen verwickelt waren, unerwartet eine Pause bekommen, die Weisendorfer hingegen mussten (siehe unten) gegen Oberreichenbach lange kämpfen, um den Sieg unter Dach und Fach zu bringen.

Doch von mehr Frische war bei den Gästen nicht ansatzweise etwas zu sehen. Spielertrainer Heinz Halmer bilanzierte nach 90 frustrierenden Minuten fast entschuldigend: „Ich kann das gar nicht erklären. Wir haben nie ins Spiel gefunden, waren immer einen Schritt zu spät und kamen auch überhaupt nicht zu einem geordneten Spielaufbau. Vielleicht waren wir einfach zu nervös.“

Sinnbildlich für die Hektik stand ausgerechnet Abwehrriese André Maikötter. Sonst meist der Fels in der Brandung, war der Zweimetermann diesmal von Beginn an ein Sicherheitsrisiko. So viele unnötige Fouls eines einzigen Akteurs sind selten. Offenbar hatte selbst der nicht immer souveräne Schiri Necmi Güclü (Wendelstein) Mitleid mit dem „Langen“, denn als der nach einem verlorenen Kopfballduell als letzter Mann Yannick Johnen umräumte, blieb die zwingend fällige Gelbrote Karte stecken. Dennoch war kurz danach der Arbeitstag des Innenverteidigers beendet, weil sein Trainer ein Einsehen hatte und ihm vom Feld nahm.

Aber er war beileibe nicht der einzige Lonnerstadter, der weit unter Form agierte. Der TSV ließ sich von den früh attackierenden Weisendorfern den Schneid abkaufen und leistete nach dem frühen Rückstand kaum Widerstand – enttäuschend für ein Team, das angesichts des Tabellenstands vor Selbstbewusstsein strotzen müsste. Schon in der 3. Minute schlug es im Kasten von Marco Pflügner ein. Nach einem Eckball bekamen seine Vorderleute den Ball einfach nicht aus dem Fünfer, Routinier Dirk Henning schaltete im zweiten Nachschuss am schnellsten. Pech für ihn, dass er noch vor der Pause mit einer Oberschenkelverletzung vom Feld musste.

Zwar fielen vor der Halbzeit keine Treffer mehr, doch die zielstrebigen Weisendorfer waren da stets näher dran als die Gäste, die es viel zu oft mit weiten Bällen auf ihre Spitzen probierten, von denen sich Andreas Calina früh verletzte, später aber – sichtlich gehemmt und ohne Durchschlagskraft – wieder kam.

Vor 400 Zuschauern hatte der TSV zwar durch Steffen Kaiser die erste gute Chance, doch Fabian Zwingel parierte klasse (50.). Das vorentscheidende 2:0 gelang Yannick Johnen per Konter, den er ganz cool ins kurze Eck abschloss. Selbst in Unterzahl (der kurz zuvor eingewechselte Florian Hess kassierte durch eine unnötige und eine ungeschickte Aktion innerhalb von Minuten die Ampelkarte) fand Lonnerstadt kein Mittel, während der ASV erneut durch Johnen nach Vorarbeit von Florian Nix sogar auf 3:0 erhöhte – auch hier war ein TSV-Verteidiger im entscheidenden Moment ausgerutscht.

Weisendorfs Trainer Armin Appelt war jedenfalls happy: „Das war heute verdient. Ich wusste, dass wir die spielerisch bessere Mannschaft sind, hatte aber Respekt vor der Dynamik und körperbetonten Spielweise der Lonnerstadter. Heute haben wir gut dagegen gehalten. Ich glaube, es war ein guter Schachzug von mir, Michael Faltermaier aus der Innenverteidigung zu nehmen und gegen Steffen Kaiser zu stellen, den wir fast komplett aus dem Spiel genommen haben.“

Weisendorf: Zwingel – Faltermeier, J. Bretting, Schmerler, Schuhmann – Rohr, Henning, Fringelis, Scheller, Schmidt – Johnen (D. Bretting, Hess, Nix).

Lonnerstadt: Pflügner – Kropf, Übler, Maikötter, Schulze – Schatz, Müller, Geyer, Kaiser – Halmer, Calina (Lettenmeier, Popp).

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