Weisendorfer wehren sich gegen geplante Maststation

27.11.2018, 06:00 Uhr

((Platzhalter)) Elftklässler Leon Zimmer liebt Tiere. als er Mitte September davon gehört hatte, dass westlich von Kairlindach neben der Biogasanlage eine Maststation mit 480 Tieren gebaut werden soll, startete er eine Aktion auf Facebook, die mittlerweile fast 2100 Unterstützer hat. Leon, der nächstes Jahr sein Abitur macht, geht es vor allem um das "Tierwohl". 

Seine Aktion war bald im Rathaus bekannt, und so lud man ihn einen Tag vor der Bürgerversammlung zum Ortstermin nach Kairlindach zur Biogasanlage. Der Elftklässler kam mit Mutter und Begleitung. Zu fünft – Bürgermeister Süß, Antragsteller Jürgen Schenk, die Zimmers und Gemeinderat Maier (Grüne) – besichtigten sie einen Vorzeigestall, wo momentan erst 30 junge, noch nicht gekalbt habende Rinder, genannt Färsen, auf 150 Quadratmetern stehen. Es fehlten dort laut Planung noch 20 Färsen.

Bürger machen ihrem Ärger Luft

Was dann weit weniger Platz für das einzelne Tier bedeutet, das zudem im ersten Jahr dauerhaft auf einem Boden mit sieben Prozent Schräge steht. Eine Qual für die Gelenke, fürchtet Leon. Im zweiten Jahr wird dann die Färse zunächst in einer etwas kleineren Box leben und erst im letzten Halbjahr in einer dann größeren, bevor es zum Schlachthof nach Erlangen kommt. Insgesamt, so hat Leon erfahren, soll es zwei gleich große Ställe mit jeweils 120 Färsen und 120 Mastbullen geben, also zusammen 480 Tiere. Neben den Tieren werden wohl auch die Anwohner leiden, befürchtet Leon.

Womit er offenbar recht hatte. Denn anwesende Kairlindacher Bürger und Landwirte machten ihrem Ärger während der Bürgerversammlung deutlich Luft. "Was macht ihr mit der Gülle? Wir haben zu 80 Prozent Westwind. Auch das Wasser stinkt". Die anliefernden Fahrzeuge mit Futter, das Gewicht der Gülle, sie würden die Zuwege kaputt machen. Wer zahle dann die Reparatur?, fragen sich viele Bürger.

Darf in der Nacht gefahren werden?

Die Gemeinde, so Bürgermeister Süß. Wieso dürfe Schenk als privilegierter Betrieb die ganze Nacht über fahren? Das dürfe er nicht, so die amtliche Antwort. Andere rätselten, ob Investor Schenk überhaupt die notwendige große Fläche für das neue Projekt hätte. Und dann schwirrte ein provokativer Vorschlag von oben durch den Raum: "Wir schimpfen über die Landwirtschaft, schaffen wir sie doch ab".

Es kochte unter den Zuhörern. Norbert Maier versuchte es dagegen mit ruhigen Ratschlägen. Es sei eigentlich die Aufgabe der Kommune, zum neuen Flächennutzungsplan (FLNP) innerhalb der eigenen Gemeindegrenze zu entscheiden. Heißt, die Gemeinde habe auf ihrem Gebiet die Planungshoheit. Dies wiederum beobachte und respektiere man dann auch im Landratsamt.

Bisher jedenfalls gelte noch der alte FLNP, und der sehe, so Maier, eine Biogasanlage und keine Haltung von Masttieren vor. Das sei der Hebel. Man müsse im Rathaus mehr hinter der Mehrheit der Bürger stehen, so seine Botschaft an den Bürgermeister, und nicht jeden Bauantrag genehmigen, selbst wenn die Planung in Ordnung sei. Schließlich sei auch die digitale Liste mit knapp 2100 Unterschriften eine klares Zeichen.

Initiator Leon will zusammen mit seinen Unterstützern direkt den Kontakt mit den Bürgern aufnehmen – dann per Unterschriftenliste.

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