Welttag: Geliebtes gedrucktes Buch

23.4.2017, 05:55 Uhr
Welttag: Geliebtes gedrucktes Buch

© Roland Huber

Eine "große Bedeutung" hat der "Welttag des Buches" für Stefanie Greber, Inhaberin der Herzogenauracher Buchhandlung "Bücher Medien & mehr", denn man werde wieder einmal daran erinnert, "wie schön das Lesen sein kann".

Ob Unterhaltung oder Information: In Stefanie Grebers Geschäft in der Herzogenauracher Hauptstraße gehen Sachbücher wie belletristische Werke ähnlich gut über die Ladentheke. Natürlich orientierten sich die Leser beim Kauf an den Bestsellerlisten, erklärt Greber, aber eben nicht nur: "Wir offerieren vielmehr auch komplette Regale mit den ganz persönlichen Buch-Tipps unserer Mitarbeiter, die ganz gezielt nachgefragt werden. Unsere Kunden sind diesbezüglich sehr offen, weil sie wissen, dass unsere Vorschläge mit Herz empfohlen werden."

Konjunktur der Krimis

Apropos Nachfrage: Der Kriminalroman, ob in der humorvollen, blutigen oder regionalen Variante, boome unverdrossen weiter.

"Aber seit dem Weihnachtsgeschäft stehen auch Lebens- und Familiengeschichten, wie beispielsweise solche von Elena Ferrante oder Lucinda Riley, stark im Fokus des Interesses." Und überhaupt: "Das gedruckte Buch ist nicht tot", ist Stefanie Greber überzeugt; der E-Book-Verkauf lasse nach, größtenteils würden Buch (zuhause) und E-Book (im Urlaub) parallel genutzt werden.

Ab Montag gehen die Aktionen bei "Bücher Medien & mehr" anlässlich des Aktionstages so richtig los:

So werden in den kommenden Wochen an die 400 Viert- und Fünftklässler durch die Buchhandlung geführt, erhalten das Welttagsbuch "Ich schenk dir eine Geschichte" und es wird vorgelesen.

Am 24. April ist Markus Heitz mit einer Event-Lesung samt Kartenspiel zu Gast, tags darauf liest Gabriele Dörrfuß (alias Solyluna Joppien) eigene Lyrik und singt Ella-Fitzgerald-Songs.

Stefanie Grebers eigener Buch-Tipp? "Monsieur Thomas und das Geschenk der Liebe" von Gilles Legardinier.

Auch bei "Bücher Schmidt" in Adelsdorf ist man vom "Welttag des Buches" sehr angetan: "Dank dieses Thementags wird das Buch als solches in der Öffentlichkeit ganz anders wahrgenommen", ist Inhaber Christian Schmidt überzeugt. Sein Buchgeschäft im Speziellen habe sich positiv entwickelt, nicht zuletzt durch die wachsende Einwohnerzahl Adelsdorfs und die häufig genutzte Möglichkeit, in Schmidts eigenem Online-Shop Bücher zu bestellen und sie dann am nächsten Tag im Laden abzuholen.

Mehr Belletristik verkaufe er, "aber auch gut geschriebene Sachbücher gehen immer", wie beispielsweise das Erster-Weltkriegs-Buch von Herfried Münkler beweise.

Und die nicht mehr wegzudenkenden Krimis? "Krimis", sagt Christian Schmidt, "habe ich vor meiner Buchhändler-Karriere nie gelesen, aber um mitreden zu können, habe ich damit angefangen und jetzt habe ich Spaß daran." Alle Krimi-Formate fänden ihre Leser, wenn auch so mancher Regional-Krimi unsäglich sei, "aber als Buchhändler habe ich ja das Privileg, nur Empfehlenswertes führen zu dürfen."

Vor dem E-Book hat Christian Schmidt keine Angst: "Das macht nur fünf Prozent vom Gesamtumsatz aus und wird auch nicht mehr werden. In Deutschland herrscht halt immer noch ein anderes Leseverhalten als in den USA. Aber ich finde es dennoch falsch, beides gegenüberzustellen. Die Hauptsache ist doch, dass überhaupt gelesen wird."

Gerade in Schulen werde der "Welttag des Buches" enorm registriert: In den nächsten Wochen sind Schulklassen aus Adelsdorf im Geschäft zu Besuch, Schmidt geht darüber hinaus selbst in Klassen nach Röttenbach. Schmidts Buch-Tipp: "Isarnon. Stadt über dem Fluss", ein Historienroman aus der Keltenzeit von Helmut Vorndran.

"Der ,Welttag des Buches‘ ist jedes Jahr ein guter Anlass, unsere Buchhandlung wieder in Erinnerung zu rufen und auf das Buch und das Lesen aufmerksam zu machen", betont Elke Reitmayer, Inhaberin der "Bücherstube" in Höchstadt. Derzeit plagten sie aber ortsspezifische Umstände: "Aufgrund der vielen Baustellen und der Brückensperrung in Höchstadt ist das Buchgeschäft rückläufig."

Belletristik ist gefragt

Aber eines sei klar: "Die Nachfrage nach Belletristik ist stärker als die nach Sachbüchern." Krimis würden viel gelesen, aber sehr viele Publikationen aus einem Genre bedeuteten ja nicht gleichzeitig Qualität, so Reitmayer. "Als Buchhändler ist man in der glücklichen Lage, seinen Laden nach eigenem Ermessen bestücken zu können. Auch wenn die Auswahl aufgrund der Vielzahl aufwendiger ist. Aber es gibt auch viele wunderbare Romane."

E-Book hin oder her: "Das Buch wird nie sterben!", ist Elke Reitmayer überzeugt. Aber es werde immer weniger Menschen geben, die das "gedruckte Wort" lesen.

Auch Elke Reitmayer hat eine Aktion mit Schulen geplant: "Schüler der 4. und 5. Klassen aus verschiedenen Schulen aus Höchstadt und Umgebung werden in die Buchhandlung kommen. Bisher haben sich 15 Klassen angemeldet. Es findet ein Programm statt und jedes Kind bekommt das Buch ,Ich schenke dir eine Geschichte‘ geschenkt."

Und für Erwachsene ist am 4. Mai eine Lesung mit Friederike Schmöe geplant. Was empfiehlt Elke Reitmayer? "Tipps habe ich ganz viele, da ich auch sehr viele Bücher lese und gelesen habe, um meine Kunden beraten zu können."

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