Wenn ein Roboter Tai-Chi kann und polnisch spricht

6.10.2017, 19:25 Uhr
Wenn ein Roboter Tai-Chi kann und polnisch spricht

© Foto: Nadine Fürst

Er war der erste Besucher seiner Art an der Grundschule Niederndorf: Nao – humanoider Roboter, 60 Zentimeter groß, fünf Kilogramm leicht und mit erstaunlichen Fähigkeiten ausgestattet. Nao spricht über 20 Sprachen, hat den Gangnam-Style parat und reagiert sich bei fernöstlicher Musik mit Tai-Chi ab. "Ich bin ein wenig aufgeregt", gestand Nao den Kindern zur Begrüßung.

Die Firma NoxRobots aus Pforzheim schreibt die Programme für die Roboter und haucht ihnen damit Leben ein. Normalerweise werden die Roboter bei Industriekonzernen oder auf Messen vorgestellt.

Fürs Sortieren prädestiniert

Robotik-Spezialist Tobias Danzer erklärte, dass Nao über Programmierung viele Fähigkeiten beigebracht bekomme. "Aufgaben, die für uns sehr schwer sind, sind für Roboter einfach und umgekehrt", sagte Danzer. Fürs Sortieren seien Roboter prädestiniert. Komplexe Bewegungsabläufe wie Gehen oder Fußballspielen zu programmieren sei dagegen eine Herausforderung.

Es war das erste Mal, dass Tobias Danzer das Technologiewunder vor Kindern präsentierte. Naos Anwesenheit versetzte die Schülerinnen und Schüler der Cunz-Reyther-Schule in helle Aufregung. Sie feuerten Frage um Frage auf Danzer ab: Kann Nao fliegen? Hat er Geschwister? Kann er Fußballspielen? Wie viel kostet er? Sagt er, wenn der Akku leer wird? Was essen Roboter?

Kleines Sprachgenie

Nao beherrscht mehr als 20 Sprachen, darunter auch Japanisch, Finnisch und Polnisch. Der kleine Roboter kann singen und tanzen. Über vier Mikrofone nimmt er Umgebungsgeräusche wahr und kann auf sie reagieren. Die beiden eingebauten Kameras haben unterschiedliche Aufgaben: Eine erfasst den Boden vor dem Roboter, die andere dient zur Gesichtserkennung.

Seine Sensoren und die 25 Motoren halten Nao in Position. Wenn er trotzdem einmal fällt, kann er sich mit den Armen abfangen, wobei ihm ein ärgerliches "Au!" entfährt.

Der Roboter verfügt über etwa eine halbe Stunde Akkuleistung, danach muss er wieder ans Stromkabel angesteckt werden. Damit war auch die Frage beantwortet, was Roboter essen.

Die Kinder der Grundschule Niederndorf wollten wissen, welche Aufgaben Roboter in Zukunft übernehmen werden. Experte Danzer ist sich sicher, dass in der Industrie noch mehr Roboter zum Einsatz kommen werden. Auch für das automatisierte Fahren ist Robotertechnologie nötig. In Japan werden Roboter übrigens schon im Alltag eingesetzt. In Einkaufszentren beispielsweise kann man sie nach Produkten fragen und erhält Auskunft.

Nao kann nicht staubsaugen

Für den Hausgebrauch ist Nao noch nicht geeignet. Er kann zwar auf dem Bauch liegend Staubsaugergeräusche imitieren, aber keine Saugleistung erbringen. Auch beim Fliegen, Schwimmen oder Klettern muss der kleine Roboter passen. Dafür kann er sich auf Knopfdruck entspannen.

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