Weppersdorfer haben wachsames Auge auf ihre Fichte

22.9.2013, 15:57 Uhr
Weppersdorfer haben wachsames Auge auf ihre Fichte

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Die rund 20 Ortsburschen um deren Chef Christian Kupfer holten für ihre Kerwa ein schnurgerade gewachsenes Prachtexemplar aus der „Tonhaid“, einem riesigen Waldgebiet, das sich von der Ortsgrenze der Gemeinde Adelsdorf bis weit über Willersdorf hinaus zieht. Wo genau die Jungs diese Fichte herhaben, das wollte Kupfer allerdings mit dem Hinweis, dass dort noch mehr solcher Bäume sicher auch noch nächstes Jahr stehen, nicht verraten.

Rot-weiß übrigens, inklusive der Frankenfahne auf der Krone des Baumes, waren in Weppersdorf bei der Kirchweih auch zahlreiche Anwesen geschmückt, will heißen, dass hier fränkisches Brauchtum hoch gehalten wird.

Selbst Kupfer, der sein „Amt“, wie er sagte, schon 2009 übernommen hatte, staunte dann nach dem Triumphzug mit den Gunzendorfer Musikanten durch das Dorf nicht schlecht. Das 26 Meter lange Holz war nämlich in Windeseile mit erfahrenen „Einlochern“ in die Senkrechte gebracht.

Es gelte nun, berichtete der Oberbursche, das typischste Symbol einer fränkischen Kirchweih zu bewachen, denn in Weppersdorf habe man diverse Erfahrungen gemacht mit neidischen Leuten aus Nachbarorten, die das Holz geschält haben, „ausgezogen“, sage man auch. Das wird in Weppersdorf dieser Tage angesichts der massiven Kirchweih-Security sicher nicht passieren, schließlich präsentierten die Burschen ihren Mädels auch noch beim „Betzn raustanzen“ die komplette Kirchweihfichte. Bis hierher dürfte es mit dem Brauchtum so sein, wie andernorts auch. Weppersdorf wäre aber nicht Weppersdorf, wenn man nicht noch eine außergewöhnliche Überraschung gehabt hätte. Nach dem „Fässla-Ausgraben“, das üblicherweise beim jüngsten Kirchweih-Burschen stattfindet, wurden die Dorfmädels nämlich vor ihrer Haustür mit dem Leiterwagen zusammengetrommelt, um mit ihnen beim Dorfwirt Andreas Utz zu feiern. Die Adelsdorfer Musikanten unterstützten sie dabei musikalisch.

Zusammengenommen koste das natürlich alles eine Stange Geld, weshalb man sich am heutigen Montag aufmacht, und wieder an jeder Haustür klingelt, um die berühmten „Küchla“ zusammen zu spielen, „zammspieln“, sage man hier.

„Küchla“ im herkömmlichen Sinne, also Krapfen, die im heißen Fett „ausgebacken“ wurden, kommen dabei kaum noch in den Sammelkorb, der schnöde Mammon ist den Jungs heutzutage auch in Weppersdorf lieber.

So geht eine kleine, aber eine typische Brauchtums-Kirchweih heute ihrem Ende entgegen, bei der stets auch der Nachwuchs mit vorne dabei sein darf.

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