Wer hat Vorfahrt beim Karpfenland Aischgrund?

3.2.2017, 15:44 Uhr
Wer hat Vorfahrt beim Karpfenland Aischgrund?

Damit es überhaupt zu den anstehenden Neuwahlen kommen konnte, musste sich Gerald Brehm vorab das Einverständnis der Versammlung sichern. Der Höchstadter Bürgermeister steht dem Verein ehrenamtlich vor. Wegen der krankheitsbedingten Abwesenheit der beiden Kassenprüferinnen war nämlich absehbar, dass die Entlastung des Kassiers und des Vorstands nicht formgerecht vorgenommen werden kann.

Brehm wollte die Entlastung trotzdem, wenn auch mit Abstrichen, durchgezogen haben. Landrat Alexander Tritthart machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Vom Versammlungsleiter gebeten, die Entlastung vorzuschlagen, zögerte das Kreisoberhaupt zunächst. Dann gab Tritthart zu verstehen, dass er dies unter den gegebenen Umständen eben nicht könne. Gegen Ende der Veranstaltung, als die Mitglieder zu Anregungen und Wünschen aufgefordert waren, legte Tritthart nach: „Eigentlich wäre ja der Jahresabschluss von 2016 fällig gewesen“, bemerkte der CSU-Politiker. Der Kassenbericht, den Christian Enz präsentiert hatte, war nämlich derjenige von 2015. 222 000 Euro hatte der Verein im Berichtsjahr demnach umgesetzt. Tritthart wünschte, dass künftig das Ergebnis des Vorjahres vorgestellt werde.

22 Städte und Gemeinden

Der 1999 ins Leben gerufene Verein war ursprünglich angetreten, um die Vermarktung der einheimischen Fischereiprodukte zu forcieren. Seit einigen Jahren kümmert sich Karpfenland Aischgrund auch um das Tourismusmarketing. Die Zielregion erstreckt sich längs des gesamten Flusslaufs der Aisch inklusive einiger Ausläufer. In der laut Brehm kontinuierlich wachsenden Mitgliedschaft sind nach dem Eintritt von Bad Windsheim nunmehr 22 Städte und Gemeinden zusammengeschlossen. Sie ziehen an einem Strang mit den Verbänden der Teichwirtschaft und der Gastronomie ebenso wie Unternehmen und Privatleuten.

Ein weiterer Punkt der Tagesordnung musste nach hinten geschoben werden: Die „Vorstellung neuen Personals“ kann erst nach Eintreffen der Förderzusagen über die Bühne gehen, erläuterte Gerald Brehm. Konkret geht es um die Neubesetzung der Geschäftsführung der Tourismuszentrale von Karpfenland Aischgrund. Man sei in der Auswahl schon sehr weit vorangeschritten, könne aber aus formalen Gründen noch keine Namen nennen, informierte Höchstadts Bürgermeister.

Wie berichtet hat die langjährige Marketingleiterin Sandra Schuster ihre Stelle zum Jahresbeginn zur Verfügung gestellt. An ihrer Person entzündete sich eine heftige Kontroverse. Carola Kabelitz, Vorsitzende des Neustadter Geschichts- und Heimatvereins, nahm kein Blatt vor den Mund: „Eine Zusammenarbeit mit Frau Schuster war definitiv nicht möglich“. Es seien vielversprechende Projekte im Neustadter Landkreis nicht angemessen unterstützt worden. „So kann es nicht weitergehen“ sagte die Leiterin des Karpfenmuseums an Brehm gewandt und forderte eine Neubesetzung nach fachlichen Kriterien.

Persönliche Vorwürfe

Gerald Brehm hielt mit seiner Empörung nicht hinter dem Berg: „Ich schätze ihre Arbeit sehr, ihre heute an den Tag gelegte Art weniger“, entgegnete er der Neustadterin und verbat sich persönliche Vorwürfe in Abwesenheit der Betroffenen. „Sandra Schuster hat hervorragende Arbeit gemacht“, nahm Brehm seine langjährige Mitarbeiterin in Schutz.

Als Kabelitz sich dafür stark machte, für regionales historisches Erbe wie etwa die Osingverlosung oder das Siebenerwesen eine Aufnahme ins Weltkulturerbe anzustreben, rief sie Walter Jakob auf den Plan. „Wenn man über so etwas nachdenkt, sollte man mit den Akteuren sprechen“, so der Zweite Vorsitzende des Vereins, der gleichzeitig der Teichgenossenschaft Aischgrund vorsteht.

Die Fördermittel aus dem europäischen Fischereifonds (EMFF) würde der Verein primär für die Fischereibetriebe vorgesehen, gab der Mühlhausener Fischhändler zu bedenken.

Neben Gerald Brehm (1.) und Walter Jakob (2.Vorsitzender) ergänzt der Neustadter Gastronom Walter Holzmann das im Amt bestätigte Führungstrio. Auch Schriftführer Helmut Dresel und Kassenwart Christian Enz behalten ihr Aufgabengebiet.

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