"Wer nicht spielt, der grillt": Die Regel im Vereinsheim

5.4.2017, 19:39 Uhr

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Herr Kreiner, wie haben die durstigen Weisendorfer Sportler die "trockenen Jahre" denn überstanden?

Norbert Kreiner: Wir haben ja die Sanitärräume in der nahen Mehrzweckhalle genutzt, wo es auch Gastronomie und einen Versammlungsraum für den ASV gab. Aber optimal war das natürlich nicht, dieser Raum stand uns nicht immer zur Verfügung, und der Gastwirt war ja nicht nur auf die Fußballer ausgerichtet. Wir hatten da schlicht und einfach kein richtiges Vereinsleben mehr.

Wann wurde das zum Problem?

Kreiner: Mitte der 1990er Jahre hatte unser damaliger zweiter Vorsitzender Lothar Ort das Gefühl, dass man dieses Vereinsleben wieder ankurbeln müsse. Der erste Schritt war dann die Grillhütte, die ja heute immer noch steht und genutzt wird.

Und dann das eigentliche Heim.

Kreiner: Ja, aber das hat noch ein wenig gedauert. Beim Hüttenbau ist die Idee entstanden, Anfang der 2000er Jahre wurde es dann konkreter. Zum Glück haben wir im Verein einige Unternehmer, die uns wohlgesonnen sind und uns mit ihrem Know-how unter die Arme gegriffen haben. Wir haben sehr viel in Eigenleistung gestemmt – und 2006 war die Einweihung.

Ist man denn zufrieden mit dem Bau? Manchmal ist er ja doch ein bisschen klein . . .

Kreiner: Natürlich würden wir bei Spitzenspielen oder bei der Relegation gerne mehr Gäste bewirten können. Aber wir haben das Vereinsheim bewusst nicht so groß geplant, denn wie oft brauchen wir mehr Platz? Für den Alltag und Mannschaftsfeiern reicht es allemal.

Haben Sie mal überlegt, das Heim an einen Wirt zu verpachten?

Kreiner: Das wäre schwierig gewesen. Zunächst gibt es keine Wohnung, die zum Heim dazugehört. Und eine Bewirtung für andere Gäste wäre auch wegen der geringen Größe kaum sinnvoll. Wenn dann eine Vereinsfeier stattfindet, können ja andere Besucher nicht mehr kommen.

Und nun bewirten Sie das Sportheim in Eigenregie. Wie muss man sich das vorstellen? Funktioniert das problemlos?

Kreiner: Wir haben ja nur zu den Heimspielen geöffnet. Da gibt es eine Liste für den Ausschank, in die man sich eintragen kann. Zwei, drei Leute werden benötigt. Das ist eher ein kleiner, harter Kern, aber es springen auch immer wieder andere Mitglieder ein. Meistens klappt das ganz ordentlich. Und das Grillen teilen sich seit Jahren die erste und zweite Mannschaft. Thomas Rüdiger, der Spielleiter der "Zweiten" organisiert das, zum Einsatz am Grill kommen vor allem die, die auf dem Spielfeld nicht zum Einsatz kommen. Und der Verein sorgt dafür, dass alle, die mit dem Thema Gastronomie zu tun haben, die nötigen Schulungen durchlaufen.

Können Sie als Verein ausschenken, wie Sie wollen?

Kreiner: Nein, wir haben wie andere Lokale einen Brauereivertrag, schon wegen der Zapfanlage und des anderen Mobiliars, die sonst eine große Investition gewesen wären.

Wie durstig sind denn die Fußballer in Weisendorf?

Kreiner: Ich muss zugeben, wir haben das noch nie ausgerechnet, wie viele Seidli über den Tresen gehen. Aber im Derby gegen Großeseebach ist uns das Bier fast mal ausgegangen.

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