Wie die Sonne tickt

29.10.2010, 17:37 Uhr
Wie die Sonne tickt

© Günther Distler

Ein bisschen kompliziert war es schon. Die Sechsklässlerin Marina Reinmann sitzt vor einem bunt bemalten Abflussrohr und erklärt, wie sie mit ihrer Forschergruppe die blaue Striche aufgemalt hat, die die Uhrzeit anzeigen. „Wenn der Schatten auf die Linie mit der zwölf fällt, dann ist Mittag.“

Neun Sonnenuhren haben die Schüler vor der Realschule aufgestellt. Lehramtsstudentin Katharina Renner hat ihnen erklärt, wie die natürlichen Zeitmesser funktionieren, sie auf Schablonen mit ihnen entworfen und schließlich zusammengeschraubt.

Marina Reinmann und ihre Forschergruppe waren zuständig für die Zylinder-Version unter den Sonnenuhren. Auf den umgestalteten Abflussrohren thront ein Blumentopf. An dessen Rand ist ein Knauf befestigt, der den nötigen Schatten wirft. Und die Zylinder-Zeitmesser gibt es in drei Versionen. Jede „tickt“ ein bisschen anders.

Denn natürlich lässt sich eine Sonnenuhr nicht mal eben um eine Stunde zurück drehen. Wie aber soll der Betrachter dann morgen von Sommer- auf Winterzeit umschalten? Ganz einfach. Er geht weiter zu Zylinder zwei – dort kann er die Winterzeit ablesen. Das dritte Abflussrohr zeigt die wahre Ortszeit an — der Schatten fällt genau dann auf zwölf Uhr mittags, wenn die Sonne über Höchstadt tatsächlich am Höchsten steht.

Die zweite Forschergruppe hat horizontale Sonnenuhren gebaut. Die drei Ziffernblätter sind aus Ton und liegen flach auf dem Boden. Auch hier gilt: Bei Zeitumstellung einfach den Blick eine Uhr weiter schwenken.

Von oben nach unten funktioniert die Zeitumstellung auf einer großen Holztafel. Dort sind polare Sonnenuhren aufgezeichnet. Ihr Zifferblatt enthält eine Parallele der Erdachse.

„Es war total spannend zu sehen, wie begeistert die Kinder bei der Sache waren“, sagt Katharina Renner. Sie hat mit den 45 Nachwuchsforschern und der Hilfe einiger Kollegen die Uhren an einem einzigen Tag zusammengebaut.

Die Zeitmesser bilden den praktischen Teil ihrer Zulassungsarbeit, die sie im Fachbereich Physik-Didaktik an der Universität Erlangen geschrieben hat. Renners Betreuerin Angela Fösel freut sich über die Wahl des Themas. „Es hat sowas von Sendung mit der Maus.“ cf