Wie ein Hurrican in die Handball-Landesliga

17.4.2018, 16:20 Uhr
Wie ein Hurrican in die Handball-Landesliga

© Foto: Horst Linke

Man hätte das Drehbuch nicht besser schreiben können – zum Finale traf die TSH II als Tabellenführer auf den Zweitplatzierten aus der Oberpfalz. Nur ein Punkt trennte die beiden Mannschaften vor diesem entscheidenden Spiel.

Die Anspannung und Vorfreude war bereits die gesamte Trainingswoche bei der Mannschaft und im gesamten Umfeld spürbar. Man trainierte hoch konzentriert, und das Trainergespann um Steffi Mittasch und Udo Hermannstädter bereitete sein Team gewissenhaft auf den Gegner vor.

Die Kritik der Gäste an der TSH im Vorbericht in der Lokalpresse im Naabtal wirkte dabei nur umso motivierender. Unterstützung aus der "Ersten" leisteten in diesem Spiel Alina Erdmann, die aufgrund einer Fußverletzung in den vergangenen Wochen nicht zum Einsatz kommen konnte, und die Langzeitverletzte Vicky Egle. Per Videobotschaft drückte aber die gesamte Drittligamannschaft von ihrem Auswärtsspiel aus die Daumen. Komplettiert wurde der Kader durch die zurückgekehrten und erfahrenen Spielerinnen Nadja Tegel-Müller und Lena Mergner.

In der Ansprache vor dem Spiel motivierte Trainer Udo Hermannstädter seine Mannschaft. Er wollte eine geschlossene Mannschaftsleistung sehen – ob auf dem Feld oder auf der Bank. Auch wenn die Gäste aus Naabtal nach eigenen Angaben ersatzgeschwächt antreten mussten, durfte man diese Mannschaft nicht unterschätzen. Besonderes Augenmerk sollte auf die wurfstarke Linkshänderin gelegt werden, der Alinas Erdmann mit einem "Monsterblock" gleich einmal den Zahn zog.

Unterstützt von zahlreichen Fans machten die TSHlerinnen von Beginn der Partie an klar, dass es an diesem Tag nur einen Gewinner geben konnte. Die Schuhstädterinnen starteten furios und führten nach acht Minuten bereits mit 5:0. Nervosität, technische Fehler und einige übermotivierte Aktionen verhinderten eine frühe Vorentscheidung. Trotz mehrfachen klaren Führungen (5:0, 12:6) ließ man die Gäste immer wieder herankommen. Beim Stand von 15:12 ging man in die Halbzeitpause, in der sich Udo Hermannstädter zwar zufrieden zeigte, aber von seiner Mannschaft mehr Disziplin und Konzentration forderte.

In der Tat kamen die Damen II noch stärker aus der Kabine zurück. Die anfängliche Nervosität konnte abgelegt werden und es folgte das beste Spiel der Saison. In der Abwehr und im Angriff gelang der "Wundertüte" nun fast alles. Hinten stand man betonfest und ließ die Gäste verzweifeln. Zahlreiche Ballgewinne konnten über sehenswert vorgetragene Tempogegenstöße in Tore verwandelt werden. Im Angriff spielte man temporeich, druckvoll und variabel. Unter Regie der Spielmacherinnen Vicky Egle und Svenja Reis wurden immer wieder hervorragende Torchancen herausgespielt. Alle Spielerinnen bekamen dabei ihre Spielzeiten und erfüllten ihre Aufgabe beeindruckend.

Kaum auszurechnen

Dabei zeigte sich auch wieder, was das Team in dieser Saison so erfolgreich und für den Gegner schwer ausrechenbar machte. Von allen Positionen aus strahlte man Torgefahr aus. Trotz klarer Führungen (21:14, 28:15, 32:16) ließ man keine Minute nach. Am Ende krönten die Damen II diese hervorragende Saison mit einem Kantersieg und feierten lautstark die verdiente Meisterschaft. Mit 595 geworfenen Toren stellte man den besten Angriff und mit 406 Toren die kompakteste Abwehr der gesamten Liga.

Es war ein perfekter Abschluss einer außergewöhnlichen Saison. Besonders hervorzuheben ist die gesamte Entwicklung im Damenhandball bei der TSH. Beide Teams wuchsen heuer enger zusammen. Ein Verdienst vor allem der Trainer Mittasch und Hermannstädter, die das Spielkonzept umstellten und ihre Spielerinnen individuell weiterentwickelten. Die jungen Spielerinnen der Damen I, die über die Saison hinweg Spielpraxis in der zweiten Mannschaft sammelten, zeigten sich stets motiviert. Und auch Trainer Klaus Watzinger stellte immer wieder Akteurinnen zur Verfügung. Diese Saison hat gezeigt, was erreicht werden kann, wenn Trainer, Funktionäre und Spielerinnen an einem Strang ziehen. Dieser Zusammenhalt ist es, der die Basis für die nächste Saison in der Landesliga bilden soll.

Die "Wundertüte" möchte sich ganz herzlich bei ihren Trainern, bei Abteilungsleiterin Christine Odemer, den treuen Fans und und allen anderen Beteiligten bedanken. Bis dahin drücken die Damen aber jetzt noch fest die Daumen für die "Erste", die in den nächsten Wochen um den Verbleib in der 3. Liga kämpft.

TSH: Markus, Albrecht; Krämer 4, Kräck 3, Schilmeier, Reis 4, Willert 6/2, Egle 5, Hentschke 3, Erdmann 4, Tegel-Müller, Denkl 1, Orend 2, Mergner 3, Steinbeißer, Wittmann, Plutz.

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