Wie Schach mit Spielkarten

31.7.2015, 16:12 Uhr
Wie Schach mit Spielkarten

© Archivfoto: Weigert

Ein Sport ist Bridge durchaus. Bei den gerade in Berlin stattfindenden Makkabi-Spielen jüdischer Spitzensportler aus ganz Europa ist Bridge offizielle Disziplin wie Hockey oder Handball.

Christoph Schech, der seit der Gründung des Herzogenauracher Vereins Anfang März 2006 dessen Vorsitzender ist, verweist auch auf die vom Deutschen Bridgeverband getragenen fünf Regionalligen, die erste und die zweite Bundesliga und auch auf die weltweiten Wettkämpfe.

Für den Anglisten und ehemaligen Schulleiter hat das Spiel aber noch ganz andere Qualitäten. Bridge, sagt Schech, ist ein Appell an die soziale Disziplin. Nicht nur, dass man, wie in jedem Sport, lernt, mit Anstand zu gewinnen und zu verlieren. Bridge vermittle auch, dass man als Einzelner manchmal zurückstecken müsse, um mit seinem Partner bzw. seiner Partnerin als Team das Spiel zu gewinnen.

Denn der Alleinspieler hat beim Bridge immer Recht. Sein „Dummy“ muss, ohne zu reden, die Spielstrategie akzeptieren, die er vorgibt.

Dass dies durchaus nicht konfliktträchtig, sondern, weil Spiel, eher gemeinschaftsfördernd sei, beweist laut Schech die Beliebtheit des Bridgeclubs bei den Spielern. Aus den 36 Gründungsmitgliedern sind 38 Erstmitglieder geworden.

Außerdem kommen laut Schech zwölf Zweitmitglieder zu den Bridge-Abenden, die jeden Montag ab 18 Uhr stattfinden. Aus der Weinstube des Hotels HerzogsPark ist der Club umgezogen nach Niederndorf ins Pfarrheim von St. Josef.

Dort hat man natürlich nichts dagegen, wenn mal junge Leute mittun, die vielleicht mit der Sportart Bridge einen Versuch starten wollen. Aber, wirbt der Vorsitzende, man muss das Kartenspiel nicht „leistungsorientiert“ spielen. Mit Grundkenntnissen, die in einigen Kursabenden zu erwerben sind, könne jeder schon an fundamentalem „Freizeit-Bridge“ seine Freude haben und sich, zum Beispiel als Ruheständler, geistig fit halten und soziale Kontakte pflegen.

Bei dem Spiel und seinem Club spielt das Gemeinschaftsgefühl eine große Rolle, sagt Schech. Er ist sich sicher: „Manche suchen das.“ Und über Bridge lerne man tolle Leute kennen.

Dieses fundamentale Bridge wird, Jubiläumsidee des Clubs, die Fachfrau Rosemarie Körber aus Fürth ab Herbst in der Volkshochschule lehren. Der Kurs geht über fünf Samstage, jeweils vier Stunden lang.

Die Clubmeisterschaft im November will der Verein dieses Jahr als Benefizturnier ausrichten. Der Erlös soll nach der peruanischen Partnerpfarrei Tembladera fließen.

Im März schließlich planen die Kartenspieler echten Sport: ein überregionales Turnier im Pfarrsaal von St. Otto in Herzogenaurach. Spieler aus ganz Süddeutschland werden antreten, auch einer der Geburtshelfer von Herzobridge, Wilhelm Gromöller vom Bridge Club Bamberger Reiter.

Keine Kommentare