Wildtiere nicht unnötig leiden lassen

14.6.2017, 08:57 Uhr
Wildtiere nicht unnötig leiden lassen

© Foto: dpa/Julian Stratenschulte

"Man sollte auf jeden Fall sofort die Polizei informieren", gibt der Herzogenauracher Polizeichef Wilhelm Wölfel Auskunft. Die Polizei könne dann den Jagdpächter verständigen. Im Wald bei Haundorf/Beutelsdorf sowie im Birkenbühl sind das Michael Welker und sein Sohn Sebastian. Die Jagdpächter kümmern sich um die toten oder verletzten Tiere. Besonders wichtig ist das, wenn das Tier nur angefahren wurde und geflüchtet ist. Die Welkers machen sich dann auf die Suche, um das oft schwer verletzte Tier von seinem Leiden zu erlösen. Was passiert, wenn man einen Wildunfall nicht meldet? "Dann leiden die Tiere", sagt Sebastian Welker. "Wir stoßen im Wald immer mal wieder zufällig auf verletzte Rehe. Einmal lag ein halb totes Rehkitz im Straßengraben, das wir erlösen mussten."

Er hat kein Verständnis für Autofahrer, die nach einem Wildunfall nur ihr Fahrzeug begutachten, ob ein Schaden entstanden ist, und sich dann aus dem Staub machen. "Das ist Tierquälerei", betont Welker.

Außerdem ist man verpflichtet, den Jagdpächter oder die Polizei zu verständigen. Das bestätigt auch Wilhelm Wölfel. In Herzogenaurach meint er jedoch, dass eine große Zahl an Autofahrern einen Wildunfall melde. "Sonst zahlt die Versicherung den Schaden am Auto nicht."

Zudem könne die Polizei anhand der Wildunfall-Meldungen Statistiken erarbeiten, wo es Unfallschwerpunkte gibt. Dann könne man etwa mit reflektierenden Streifen verhindern, dass Wildtiere diese Strecken queren.

"Wir haben tatsächlich viele Wildunfälle zu verzeichnen, zum Beispiel bei Weisendorf und Oberreichenbach", so Wölfel. Er rate den Autofahrern, "im Wald und am Ende von Waldstücken besonders aufmerksam zu sein". Flüchte ein Tier nach einem Aufprall, sei es außerdem sinnvoll, den Ort des Geschehens zu markieren, damit der Jagdpächter später genau wisse, wo er mit der Suche nach dem verletzten Tier beginnen könne.

Michael und Sebastian Welker möchten die Leute für das Thema sensibilisieren, damit die Rehe, Hasen oder Wildschweine nicht unnötig leiden müssen. Übrigens: Die Tierkadaver werden entsorgt. "Ein angefahrenes, schwer verletztes Wildtier kann man nicht mehr verwerten", so Sebastian Welker.

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