Wirtin hinterlässt eine schwer zu schließende Lücke

MÜNCHAURACH - Wenn die 70-jährige Wirtin Gerlinde Putz Ende des Jahres ihre ganz eigene Bühne hinter dem Tresen des Sportheims beim SC Münchaurach verlässt, geht eine Ära zu Ende – und Lücken werden bleiben, die wohl kaum geschlossen werden können.

„Im März nächsten Jahres“, sagte Putz im NN-Gespräch, „wären es 31 Jahre geworden, die ich als Wirtin hier verbrachte“. Putz gibt das Zepter am Zapfhahn auf, weil es alters- und krankheitsbedingt „halt nicht mehr ganz so flott geht“.

Die legendäre SC-Wirtin weiß sogar noch aus Zeiten zu erzählen, als sie diesen Job annahm und der SC Münchaurach noch kein Sportheim in der heutigen Form hatte.

„Hüttla“ sagte man seinerzeit zum mehr oder weniger kleinen Verschlag beim Sportplatz, in dem Putz bereits die Federführung am Zapfhahn hatte.

1988 dann entstand so langsam das heutige Sportheim mit einer urig eingerichteten Kneipe und einem Tresen, der die Geschichte wie ein Stillleben und eindrucksvoll widerspiegelt. Seither gibt Putz für ihre Sportler und Gäste alles, hat außer montags jeden Tag ab 17.30 Uhr geöffnet, „und wenn die Alten Herren spielen auch mal außerplanmäßig“.

Auf die Alten Herren, also jene, die einst in der Ersten Fußballmannschaft kickten, lässt Gerlinde Putz nichts kommen, die seien in Sachen Sitzfleisch viel verlässlicher als die jungen Leute von heute; die würden bis zur Polizeistunde sitzen bleiben, auch heute noch. Und bei solchen Runden haben dann ihre berühmten Currywürste und Schaschliks ihren Auftritt.

Gäste versorgen war Gerlinde Putz eigentlich in die Wiege gelegt worden, früher bediente sie oft und gern, öfter half sie auch ihrer Schwester in der Gastwirtschaft in Höfen. Wenn Putz mit Bescheidenheit zurückblickt, dann möchte sie keines der vielen Jahre missen, obwohl sie in den vergangenen Jahrzehnten nie ein freies Wochenende hatte. „Das ändert sich dann“, meinte sie und freut sich auf eine Zeit, „um einfach nix zu tun“.

Der gesamte Vorstand des Vereins um Klaus Schumann und Jörg Becker weiß um das Engagement ihrer Wirtin. Alle sind ihr zu Dank verpflichtet, denn die Fluktuationen hinsichtlich Pächterwechsel in vielen Sportheimen in der Umgebung sprechen Bände und zeigen einmal mehr auf, dass eine Wirtin vom Schlage einer Gerlinde Putz sicher nicht mehr kommen wird.

Dennoch macht sich der Verein aber auf seiner Homepage schon auf die Suche nach neuen Pächtern für das Sportheim des SC Münchaurach.