WLAN so wichtig wie der Kicker im Jugendkeller?

9.3.2018, 14:00 Uhr
WLAN so wichtig wie der Kicker im Jugendkeller?

© Foto: Jörg Carstensen/dpa

Und zwar im Martin-Luther-Haus im Lohhof. Dort können sich die Gäste, also auch die Jugendlichen, registrieren lassen und dann per WLAN ins Internet gehen. Wichtigster Vorteil zunächst: Sie sparen ihr mobiles Datenvolumen. Die evangelische Pfarrerin Karola Schürrle weiß aber: "Viele Jugendliche haben ein so hohes mobiles Datenvolumen, dass sie das WLAN vielleicht gar nicht brauchen oder nutzen."

Dennoch: WLAN ist ein Service, den man mittlerweile an vielen Orten schätzt. Beispiel: das kostenlose WLAN der Stadt an bestimmten Plätzen.

Die evangelische Kirche hat nun ein Programm aufgelegt, dass es den Kirchengemeinden erleichtern soll, ein solches WLAN anzubieten. "Godspot.de" wirbt unter anderem mit "Wir sind nicht interessiert an Ihren Daten, wir freuen uns über Ihren Besuch".

In einer Pressemitteilung sagt ein Oberkirchenrat: "Die kirchlichen Gebäude werden durch einen kostenfreien WLAN-Zugang zusätzlich attraktiv – auch für junge Leute. Was früher der Kicker oder der Jugendkeller war, ist heute der Zugang zum Internet."

Hans-Friedrich Schäfer, Pfarrer in der Höchstadter Kirchengemeinde, meinte auf Anfrage unserer Zeitung, dass man das Thema sicher im Kirchenvorstand behandeln werde. In Höchstadt käme für WLAN das Gemeindehaus gleich neben der Kirche in Frage. "Es ist ein Versuch, mit der Zeit zu gehen, aber wir müssen auch auf dem Boden bleiben." Heißt: Jede Kirchengemeinde wird prüfen müssen, ob solch ein WLAN für sie sinnvoll sein kann. Denn trotz attraktivem Angebot bleiben Kosten an den Gemeinden hängen. Ähnlich äußert sich Pfarrer Jens Arnold von der Kirchengemeinde Adelsdorf/Neuhaus. "Ein interessantes Thema", aber auch Arnold weiß, wo solche Themen diskutiert werden: im Kirchenvorstand. "Es ist eine Abwägung nötig", so Arnold.

Kommen genug Jugendliche, damit sich die Anschaffungskosten rentieren? Oder kommen mehr Jugendliche, weil plötzlich WLAN vorhanden ist? "Die Technik muss ja auch betreut werden", verweist Pfarrer Arnold nicht nur auf den finanziellen, sondern auch den personellen (meist ehrenamtlichen) Einsatz. Denkbar wäre WLAN im Gemeindezentrum Adelsdorf oder im Martin-Luther-Haus in Neuhaus.

Falls sich eine Gemeinde dafür entscheiden sollte, wäre noch eine Kleinigkeit zu klären. "Godspot" könnte für manche vermessen klingen. Da hat die Landeskirche vorgebaut: "Um eventuelle Irritationen wegen des Produktnamens "Godspot" zu vermeiden, ist es möglich, diesen z. B. in "WLAN-evangelisch" zu ändern."

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