Wo ist die Mitte von Hemhofen?

23.7.2015, 14:00 Uhr
Wo ist die Mitte von Hemhofen?

© Volker Schneller

Das Schloss der Winkler von Mohrenfels aus dem 18. Jahrhundert steht im Mittelpunkt der Überlegungen in Valiers Büro: „Das Schloss ist erst auf den zweiten oder dritten Blick wahrzunehmen. Das historische Potenzial Hemhofens ist versteckt“, findet der Planer. Er möchte das ehemalige Herrenhaus „freistellen“ und „erlebbar machen“. Am liebsten mit einem großen, repräsentativen Platz vor dem Haupteingang. „Wenn Sie was ändern wollen, müssen Sie da ran“, so Valier.

Ranmachen sollte sich die Gemeinde seiner Ansicht nach an den Gasthof zum Goldenen Schwan. Das bauhistorisch wenig bedeutsame Objekt solle gekauft und abgerissen werden. Auf dem frei werdenden Grund und dem dahinter liegenden unbebauten Gelände entstünde Raum für ein neues Zentrum. Ohne den Erwerb müsste man sich mit einer kleineren Lösung zufrieden geben.

So oder so oder auch gar nicht — unter Entscheidungsdruck stehe der Gemeinderat aktuell nicht, betonte Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU). Es gehe zum jetzigen Zeitpunkt lediglich darum, der Regierung von Mittelfranken eine Grobanalyse mit einigen Visionen zukommen zu lassen. Das sei Voraussetzung für die Aufnahme in die Städtebauförderung, um die sich die Gemeinde schon seit 2011 bemüht. Die sich jetzt bietende Chance sollte man nutzen, warb Nagel für eine grundsätzliche Zustimmung, die zu nichts verpflichte. Ziel sei es, „städtebauliche Missstände zu beseitigen“.

Grüne stimmten dagegen

Mit dem Beschluss, der gegen die beiden Stimmen der grünen Mandatsträger zustande kam, kann die Verwaltung formal die Aufnahme ins Förderprogramm beantragen. Welche der 29 Projekte auf der langen Liste wirklich zur Umsetzung kommen, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Form, das werde erst in einer späteren Phase entschieden, erklärte der Bürgermeister. Denn am Ratstisch wurden bereits die ersten Detailfragen aufgeworfen, hinterfragt, kritisiert und Anregungen vorgetragen. Besonders der in Betracht gezogene Abriss des Goldenen Schwan warf Fragen auf.

Vor jeder Einzelmaßnahme werde die Frage der Finanzierbarkeit stehen, so Nagel. Grundsätzlich werden Städtebauprojekte mit 60 Prozent bezuschusst. Ohne Zustimmung und Mitwirkung der Beteiligten, seien es Privatleute oder Behörden wie im Fall der Hauptstraße das staatliche Bauamt, geht nichts, informierte Verwaltungschef Horst Lindner.

Nach Aufnahme ins Programm sollen erste Informationsveranstaltungen für die Bürger folgen. Da die Pläne noch nicht allzu tief ins Detail gehen, blieb Leonhard Valier auch bei den Kosten im Ungefähren.

Weitere Schwerpunkte in seinem Grobkonzept: Die Verkehrsberuhigung in der Hauptstraße, die Sanierung des Bahnhofsgebäudes oder auch die Idee, dass die frühere Bahnlinie durch Zeckern zu einem Fußweg in einer Grünanlage werden könnte.

Das weitläufige Schulgelände sehen die Planer als geeigneten Platz für ein neues kommunales Zentrum, wo auch das Rathaus untergebracht werden könnte. Das verlassene Gelände an der Blumenstraße könnte dann „nachverdichtet“, also neu bebaut werden. Eine wichtige Rolle im Konzept nimmt die ehemalige Schafscheune ein. Dort könnten sich Valier und Co. Gastronomie vorstellen, gerne mit einem Biergarten.

Darüber hinaus haben die Planer einige Gestaltungsmaßnahmen, attraktive Gehwege, Siedlungsverdichtungen

im bereits bebauten Gebiet und die Gestaltung von Grünanlagen und Spielplätzen in ihr Maßnahmenpaket aufgenommen.

 

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