Wo jetzt noch Baustelle ist, wird bald Kuchen serviert

4.12.2017, 07:57 Uhr
Wo jetzt noch Baustelle ist, wird bald Kuchen serviert

© Foto: Katrin Bayer

Medbach. Warum ausgerechnet will man in Medbach ein Café eröffnen? Susanne Kroll schmunzelt, wenn sie diese Frage hört. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: "In der Stadt sind die Grundstücke, auf die man ein Café bauen könnte, zu teuer. Und in Medbach wohnt mein Freund", erklärt Kroll. Ganz davon abgesehen benutzt man auf dem Land ohnehin das Auto, um irgendwohin zu fahren, wenn man sich mit jemandem zu Kaffee und Kuchen treffen will. Ob man dann nach Höchstadt fährt oder eben in einen Ortsteil, spielt keine Rolle.

In Medbach selbst freue man sich auf das zusätzliche gastronomische Angebot, so Kroll. Und auch die Radfahrer, die im Sommer an der Baustelle vorbeikamen, hätten neugierig gefragt, was denn hier entstehe.

Ausstellung im Garten

Susanne Kroll war in den vergangenen Jahren mit Dekoartikeln als Ausstellerin auf Gartenausstellungen unterwegs. Doch ihr war klar, dass diese Art der Selbstständigkeit, die vor allem im Winter ein Knochenjob ist, nicht für immer ist. Sie verbindet deshalb nun ihre Gastro-Erfahrung, die sie in Spanien gesammelt hat, mit ihrer Liebe zu Haus- und Gartendekoration. "Bis jetzt habe ich meinen Laden auf den Messen immer nur jeweils für ein Wochenende aufgebaut, jetzt kann ich im Garten des Cafés immer Ware präsentieren", freut sich Kroll. Und die Kunden könen nach Kaffee und Kuchen auch noch einen Pavillon oder einen Gartenstecker kaufen.

Um ihren Plan vom eigenen Café zu verwirklichen, verkaufte sie ihr kleines Häuschen und erwarb das Grundstück in Medbach, auf dem mittlerweile der Innenausbau des Hauses läuft. Susanne Kroll, die schon immer handwerklich aktiv war, hat diesen mit ihrem Freund selbst in die Hände genommen.

Zumindest anfangs will die Gastronomin die Arbeit im Café allein bewältigen, und außer Frühstück sowie Kaffee und Kuchen auch Kleinigkeiten wie zum Beispiel deutsche und spanische Tapas anbieten. "Das habe ich mir nach Spanien geschworen: Ich will nie mehr viele Angestellte und nie mehr Nachtgeschäft."

Um Zeit für die Familie zu haben und um dem örtlichen Wirt keine Konkurrenz zu machen, will Kroll nur tagsüber öffnen — maximal einmal pro Woche könnte sie sich vorstellen, ihre Tür ebenfalls am Abend aufzulassen. Montag und Dienstag sind Ruhetage geplant.

Gemütlich, mit einem Ofen in der Mitte, soll ihr Lokal werden, das bis zu 40 Personen Platz bieten wird. "Geplant sind auch Events", sagt Susanne Kroll. Hähnchengrillen im Sommer im Garten zum Beispiel. Backaktionen für Kinder in der Adventszeit. Weihnachts- und Ostermärkte.

Wickeltisch und Klappbett

"Und einen Mama-Baby-Vormittag einmal pro Woche soll es geben": Denn als Mutter einer Tochter habe sie selbst seinerzeit die Erfahrung gemacht, dass sich nicht alle Lokalbetreiber freuen, wenn gleichzeitig vier, fünf Mütter mit ihren Kleinkindern anrücken und es mal lauter wird. "An einem speziellen Mutter-Kind-Vormittag können sich dann aber auch die anderen Gäste nicht beschweren, wenn mal ein Baby schreit", meint Kroll. Damit sich ihre kleinen Kunden wohlfühlen, ist in ihrem Lokal nicht nur ein Wickeltisch eingeplant, sondern ebenfalls ein Klappbett, in dem mal jemand ein Nickerchen machen kann.

Beim Namen ihres Cafés hält es die Medbacherin übrigens ganz einfach: "Meba 48" soll es heißen — nach dem Ort, der im Volksmund eben Meba heißt, und der Hausnummer. "Dann weiß auch jeder gleich, wo er hin muss."

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