Wo Schnaps genossen und nicht gekippt wird

16.10.2014, 14:51 Uhr
Wo Schnaps genossen und nicht gekippt wird

© Kronau

Schnaps brennen darf nicht jeder. Man muss das staatliche Recht dazu haben. „Ich habe das Monopolrecht auf 300 Liter Reinalkohol“, erklärt Lorenz Salbaum. Vor vielen Jahren hat er es von einem anderen Brenner übernommen, es hatte sich irgendwie so ergeben. Heute ist der 67-jährige Rentner froh, dieses anspruchsvolle Hobby zu haben.

Hobby auch deshalb, weil so, wie er es betreibt, nicht recht viel Geld zu verdienen ist. „Es geht so null auf null auf“, sagt Salbaum, und der Grund ist einfach: „Ich produziere keine Massenware, und ich lege es auch nicht darauf an, möglichst viel zu verkaufen.“ Auf einigen, aber bei weitem nicht allen Märkten in der Region ist der Falkendorfer vertreten, und einkaufen kann man natürlich auch bei ihm persönlich. „Das Wichtigste ist mir aber, dass ich Schnäpse brenne, die wirklich etwas taugen.“ Also lieber überreichlich Vorlauf und Nachlauf abtrennen — es geht Salbaum um das wirkliche „Herzstück“ eines Brandes. Da darf es einfach nicht darum gehen, die größte Quantität herauszuholen.

Schnaps wird nach Ansicht von Lorenz Salbaum ohnehin oft verkannt. Von manchen wird er als Art Betäubungsmittel gebraucht. „Ich kann aber mit Leuten nicht viel anfangen, die sich ihn sozusagen hinter die Binde kippen.“ Oder er wird als medizinisch notwendiges Gegenmittel zum fetten Braten hochstilisiert.

„Ich trinke gerne Schnaps, aber nur wenn ich in Gesellschaft bin“, betont Salbaum. Und dann fachsimpelt er gerne. Über Schnaps, die Maische, den Brennvorgang, den Geschmack. Da kann Lothar Salbaum, der früher im Herzogenauracher Bauhof gearbeitet hat, stundenlang erzählen. Und alleine durch sein Erzählen wird es schon gemütlich. Auch, wenn er durch seinen Lagerkeller geht: „Das ist Pfirsichschnaps Jahrgang 2013, das Kirsche 1998, das Zwetschen 2011“, deutet er auf die großen Glasballons.

Wie gesagt: Das muss nicht dringend verkauft werden. „Das hält sich ja.“ Bei manchen Bränden „tut mir sogar das Herz weh, wenn er verkauft ist.“

Lorenz Salbaum hat in den vielen Jahren viel Mut zum Experimentieren entwickelt. „Apfelschnaps im Barrique-Fass — wollen Sie mal probieren?“ Moment, erst muss noch geklärt werden, welcher Schnaps denn das Marzipan-Aroma unter die Zunge gezaubert hat. „Das ist Vogelbeere 2007“, verrät Lorenz Salbaum mit einigem Stolz.

Und der Tester muss gestehen: Marzipan mag er zwar eigentlich überhaupt nicht, aber als Vogelbeer-Schnaps ist das eine ganz andere Sache. Nicht in großen Mengen, wohl aber in genußvollen Tropfen unter der Zunge.

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