Zustimmung mit Bauchschmerzen

19.9.2016, 16:13 Uhr
Zustimmung mit Bauchschmerzen

© Foto: Spörlein

Als die Schlüsselfelder Bürgervertreter Anfang des Jahres ihre Zustimmung zum Bauvorhaben von Xenia Brunk aus Burghaslach gaben (wir berichteten), da ahnten sie noch nichts von den Aufschüttungen und massiven Bodenbewegungen. Denn momentan sind die Bauarbeiten unter der planerischen Federführung des aus Adelsdorf stammenden Architekten Markus Blum in vollem Gang. Und sie erregen mehr und mehr Aufmerksamkeit.

Aus der einstigen „vorsichtigen Zustimmung“ der Eckersbacher Bürger, die natürlich immer wieder bei Info-Veranstaltungen unterrichtet wurden, wird mehr und mehr breite Ablehnung. Insbesondere sind den Stadträten, wenngleich nicht allen Lokalpolitikern, die Bodenbewegungen und Aufschüttungen in der Nähe des Gewässers Eckersbach ein Dorn im Auge. Diese massiven Bodenbewegungen fanden statt ohne das Plazet des Stadtrates, weshalb bei einer der letzten Sitzungen auch das nachträgliche Einvernehmen hierzu abgelehnt wurde.

Bei der jüngsten Sitzung mussten sich die Bürgervertreter erneut mit Eckersbach beschäftigen – und von Bürgermeister Johannes Krapp erfahren, dass rein baujuristisch wohl kaum gegen das Vorhaben Einspruch erhoben werden kann. Wie ebenfalls schon berichtet, hatte die Baugenehmigungsbehörde, also das Landrats-amt, wegen dieser Aufschüttungen zumindest für den „unteren Bereich“ (entlang des Eckersbaches) eine Baueinstellung bewirkt.

Ein Dilemma

Nun teilte Krapp in der Stadtratssitzung unmissverständlich mit, in den schriftlichen Fixierungen des Bauleitplanes seien Aufschüttungen an dieser erwähnten Stelle jedenfalls nicht ausgeschlossen worden. Dies bedeute für die Bauherren, dass durchaus aufgeschüttet werden könne. Ein Dilemma für die Entscheidungsträger, für die Eckersbacher gleichwohl noch mehr, denn an einen Rückbau sei kaum zu denken.

Schlüsselfelds Vizebürgermeisterin Patricia Hanika (SPD), von Beruf Architektin, griff als „Moderatorin“ ein, um Kompromisse zu suchen. Und dies war zumindest in Teilen von Erfolg gekrönt, war bei der Ratssitzung zu erfahren. Laut Bürgermeister Krapp habe man sich nun darauf geeinigt, dass wenigstens auf einer Teilfläche (3,5 Meter vom Flusslauf entfernt) keine Aufschüttungen vorgenommen werden. Dies ermögliche der Stadt die Pflege des Baches, so der Sitzungsleiter. Ferner habe man sich darauf geeinigt, dass im „unteren Verlauf“ (nahe der Ortsrandbebauung) eine Stützmauer errichtet werde, die das Absenken der Auffüllungen hin zur Bebauung verhindere.

Dann traf zwischenzeitlich auch noch die Beurteilung des Wasserwirtschaftsamtes in Schlüsselfeld ein, welches zu einem hydrologischen Gutachten des Bauherren Stellung nahm. Und die Wasserexperten schlossen sich laut Krapp weitgehend der Expertise an, dass wegen der Aufschüttungen nicht mit Hochwasser im Dorf gerechnet werden müsse, auch nicht bei „hundertjährigen Ereignissen“.

So stand bei der jüngsten Ratssitzung die Abstimmung zur Aufschüttung (Tektur) an, zu der die Stadträte mit Bauschmerzen und 13:4 Stimmen ihr Einvernehmen gaben. „Jetzt ist die Baugenehmigungsbehörde am Zug“, so Krapp.

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