Zwölf Ballons am weiß-blauen Himmel

27.6.2016, 14:58 Uhr
Zwölf Ballons am weiß-blauen Himmel

© Foto: Niko Spörlein

Die Genossenschaftsbank veranstaltet dieses „Familienfest“, wie es Kainers Vorstandskollege Horst Amon nannte, seit nunmehr 20 Jahren. 1997, erinnerte Kainer, habe man das 100-jährige Bestehen der Raiffeisenbank in Kairlindach gefeiert — und prompt sichtete man über den Köpfen der Feierenden einige Ballons. Dieser Moment sei der ausschlaggebende Punkt gewesen, ebenfalls mit solch einem „Gefährt“ in die Lüfte zu gehen, so Kainer.

Seinerzeit hatten gar sechs Banken aus der Region Interesse an solch einem Unternehmen angemeldet; verblieben ist alleine die Raiffeisenbank Seebachgrund. 67 000 Mark musste die Genossenschaftsbank einst für einen solchen Ballon samt werbewirksamer Aufschrift hinblättern — eine Investition, die nachhaltig war und ist, hieß es.

Doch die Piloten um Chefkoordinator Armin Busch, Vorsitzender des Ballonsportclubs Erlangen, mussten in den vergangenen 20 Jahren die Starts mindestens zehn Mal wegen nicht passender Witterung ausfallen lassen, meist dann, wenn allzu viel Wind blies.

Jedenfalls nahmen Kainer und sein Kollege Amon den „Jubelstart“ zum Anlass, sich zu bedanken bei ihren Helfern, die teils seit 20 Jahren bei diesem Fest mithelfen: beim Stammtisch der Nimmermüden aus Hannberg beispielsweise, bei den Feuerwehren aus Heßdorf, Unter-, Ober- und Mittelmembach und beim ASB Erlangen-Höchstadt, bei der Familie Windisch freilich auch, die seit jeher (und auch in Zukunft) ihr Gelände am „Ballonhügel“ zur Verfügung stellt.

Als Höhepunkt des Tages verloste die Bank dann drei Freiflüge, die an Martin Roß aus Aisch, Werner Novak aus Nürnberg und Matthias Karmann aus Erlangen gingen. Die drei Herren konnten hernach gleich am unverzichtbaren Briefing mit Armin Busch teilnehmen und wurden zunächst über die Großwetterlage informiert. „Wenn’s heute nicht klappt, wann dann?“, meinte Kainer schon eine Stunde vor dem geplanten „Höhenflug“. Kainer hatte die Rechnung nicht mit der Windrichtung und einer kleinen Schlechtwetterfront zwischen Herzogenaurach und Nürnberg gemacht. Die Ballons, bis auf zwei, blieben nämlich lange Zeit am Boden, wurden nicht einmal „angeblasen“, geschweige denn „angegast“. Es dauerte eine kleine Ewigkeit, bis Matthias Bauer vom Ballonsportclub Erlangen Entwarnung geben konnte — die Schlechtwetterfront hatte sich verzogen. Nur eines noch, so die Ansage von Armin Busch: Höchste Vorsicht sei angebracht, denn die Windrichtung sei so, dass die Ballons durchaus in die Nähe der Kontrollzone des Nürnberger Flughafens fahren könnten. Die beginne bereits entlang einer virtuellen Linie von Herzogenaurach nach Nürnberg.

Es klappte schließlich alles, und Bauer stimmte die Piloten und ihre Fluggäste bei Sonnenuntergang auf das Ballonglühen ein. Torwandschießen wurde für die Kids angeboten, eine Hüpfburg war aufgebaut, um die Schokokussweitwurfmaschine und das Dosenwerfen kümmerten sich die Handballer aus Niederlindach. Letztlich zündete man noch ein Johannisfeuer an. Und die schwarz-rot-goldenen Schweißbänder, passend zur aktuellen Fußball-Europameisterschaft, erfüllten bei Temperaturen jenseits der 30 Grad (und nur ein paar Sonnenschirmen) auch ihre Bestimmung.

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