Immer mehr fränkische Karpfenzüchter schmeißen hin

30.3.2017, 05:48 Uhr
Netz raus, Fisch drin: So ertragreich läuft das Karpfengeschäft für Teichwirte schon lange nicht mehr.

© Roland-Gilbert Huber-Altjohann Netz raus, Fisch drin: So ertragreich läuft das Karpfengeschäft für Teichwirte schon lange nicht mehr.

Wenn Walter Jakob, Teichwirt aus Mühlhausen  (Kreis Erlangen-Höchstadt) raus zu seinen Weihern fährt, hat er sein wichtigste Arbeitsgerät stets am Mann: Sein Gewehr. "Ohne Schusswaffe brauche ich gar nicht erst hinzufahren, denn der Kormoran ist meistens schon vor mir da." Und das nicht nur vereinzelt sondern in ganzen Schwärmen, erzählt Jakob. Zwei seiner Söhne haben einen Jagdschein und helfen dem Vater bei der Teichaufsicht. Auf rund 70 Hektar züchtet Jakob überwiegend Karpfen, aber auch andere Speisefische. Sein Ertrag liegt bei rund 50 Tonnen im Jahr.

Die Aufsicht über die Weiher ist extrem aufwändig, erzählt der Fischerzeuger. Viele Kollegen betrieben das Geschäft im Nebenerwerb und seien nicht in der Lage, die Weiher ständig zu bewachen. "Die haben schon mal zwischen 50 und 80 Prozent Verlust", erzählt Jakob. Allen voran der Kormoran, aber auch Grau- und Silberreiher, Biber und seit neustem der Fischotter machen Probleme.

Preissteigerung in den letzten Jahren

Viele geben deshalb auf. Am Karpfen ist auch nicht viel verdient. Jahrzehntelang waren die Preise auf niedrigem Niveau stabil bei rund zwei Euro pro Kilo. In den letzten Jahren gab es eine leichte Preissteigerung, das Kilo liegt jetzt bei etwa 2,30 Euro. Für die Marke Aischgründer Karpfen, die seit 2012 geschützt ist, legen Verbraucher sogar zwischen 2,80 und 3 Euro hin. Ein Preis, der nahezu die Kosten deckt, aber keine Gewinne beschert.

Die derzeit gültige Abschluss-Regelung in Mittelfranken besagt, dass Kormoranen "zur Abwendung erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden und zum Schutz der heimischen Tierwelt" von Mitte August bis Mitte März in einem Umkreis von 200 Metern um Gewässer abgeschossen werden dürfen. Jakob geht das nicht weit genug. Er fordert eine Ausweitung der Abschusszeiten für Kormorane und Reiher.

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